Die Pinguine mischen die Eishockey-Liga auf

Der neue Trainer Igor Pavlov findet in Krefeld die erfolgreiche Kombination aus jungen und erfahrenen Spielern.

Krefeld. Das Lob kommt von einem, der es wissen muss. "Krefeld ist derzeit die beste Mannschaft der Liga", sagte Don Jackson, immerhin Meistertrainer der Eisbären Berlin, nach dem 2:3 der Berliner im Spitzenspiel bei den Krefeld Pinguinen. Jackson erkannte nach der Niederlage neidlos an, dass sein Team an einem Gegner gescheitert war, der derzeit die Deutsche Eishockey Liga (DEL) aufmischt.

Eine Mannschaft, die vor Saisonbeginn niemand auf der Rechnung hatte, ein Klub, dem man allenfalls Chancen einräumte, die Pre-Play-offs zu erreichen. Zumal die Pinguine auch in diesem Sommer wieder einige Leistungsträger wie Jan Alinc, Daniel Kunce (beide Duisburg), Brian Maloney (Straubing) und Ryan Ramsay (Düsseldorf) abgegeben hatten.

Doch genau dort liegt eine der Ursachen für die jüngste Erfolgsserie. "Wir haben einen wichtigen Schritt gemacht und einige Leistungsträger ausgetauscht. Jetzt haben wir eine gesunde Struktur in unserem Kader", sagt der Sportliche Leiter, Jiri Ehrenberger (53), in der vergangenen Saison noch Manager und Trainer in Personalunion.

Dennoch verstand es der gebürtige Tscheche trotz eines bescheidenen Etats, der mit rund 4,1 Millionen Euro im unteren Drittel der Liga anzusiedeln ist, eine Mannschaft zusammenzustellen, die funktioniert. Den größten Coup landete Ehrenberger allerdings bei der Suche nach seinem Nachfolger und scheute sich dabei auch nicht, einen DEL-Nobody zu inthronisieren.

Igor Pavlov, (43), zuletzt in der 2.Liga in Bremerhaven und Regensburg, ein Trainer, der sich als harten Hund bezeichnet, der volle Konzentration auch im Training fordert, der intensiv mit seinen Spielern auf dem Eis schuftet.

Das Sommertraining war kein Zuckerschlecken, doch das zahlt sich jetzt aus. Die Spieler haben Kondition, wie Pavlov sagt, "für mehr als 100 Spiele".

Kraft, mit der die Gegner in die Knie gezwungen werden. Kraft, die gut eingeteilt ist, weil Pavlov selbst in seiner Premierensaison keine Angst kennt und den Mut beweist, auch seinen jungen Wilden Eiszeiten zu geben. Konsequent spielt er mit vier Blöcken, lässt die Talente selbst gegen die Paradereihen des Gegners auflaufen und wirft, wenn es sein muss, selbst einen 17-Jährigen aus der Nachwuchsliga (Benjamin Proyer) ins kalte Wasser.

Plötzlich sind die Pinguine Tabellenführer. "Gerade die jungen Spieler spüren, wie Erfolg schmeckt, wie sich eine Serie anfühlt. Es ist toll, so etwas genießen zu können", sagt Kapitän Herberts Vasiljevs. "An die Spitze zu klettern, ist die eine Sache, aber oben zu bleiben, ist viel schwerer. Ob wir das Zeug dazu haben, werden wir spätestens zur Länderspielpause am 2. November wissen", sagt Pavlov. Schon Donnerstagabend wartet im Spiel gegen die Hannover Scorpions (19.30 Uhr/Premiere) die nächste Prüfung. Dann ist auch Pavlov wieder ein wenig schlauer.