Krefeld Pinguine „Du musst Eishockey jeden Tag l(i)eben“

Die Pinguine sind für Headcoach Rick Adduono längst eine Herzenssache. Die Seidenstadt ist für den Kanadier aus Thunder Bay zur zweiten Heimat geworden. Hier feierte er mit dem KEV seit 2009 zahlreiche Erfolge und wurde 2014 zum Trainer des Jahres in der DEL gewählt. Und das, obwohl er nach einem ersten kurzen Abstecher nach Europa vorhatte, nie wieder zurückzukommen.

Rick Adduono gibt seit 2009 die sportliche Richtung bei den Krefeld Pinguinen vor und ist neben Pavel Gross der dienstälteste Cheftrainer in der DEL.

Foto: Jan-Philipp Burmann

Die erste große Liebe im Leben von Rick Adduono war das Eishockey. Schon als kleiner Junge verfiel er der schnellsten Mannschaftssportart der Welt und kam bis heute nicht mehr von ihr los. In seinen Kindertagen konnte er die langen Winter gar nicht abwarten, in denen die Seen zufroren und er von morgens bis abends Eishockey spielen konnte. Zuhause in Thunder Bay am Lake Superior baute er sich sogar seine eigene Eisarena.

„Ich habe damals den Garten mit Wasser geflutet und so meine eigene Spielfläche gebaut. Mit einer Schaufel habe ich immer den Schnee weggeschaufelt, damit diese bespielbar blieb. Abends schaute ich stets liebevoll noch mal aus dem Fenster, ob alles okay ist“, erinnert sich Rick mit einem Lachen.

Das kleine Eisstadion wurde zu einer Attraktion. Mitschüler und sogar Lehrer kamen zum Mitspielen vorbei oder schauten sich die Spiele an. „Manchmal waren mehr als 100 Leute bei uns.“ Kein Wunder, dass Rick bei so viele Liebe und Engagement in Sachen Eishockey eine große Karriere als Spieler bevorstehen sollte. Der geborene Mittelstürmer, der diese Position seine komplette Karriere bekleidete, schoss sich schon zu Juniorenzeiten in die Bücher der Scouts. Bei den St. Catharines Black Hawks, die 1974 zu den drei besten Teams in Kanada gehörten, erzielte er in 70 Spielen 51 Treffer und bereitete 84 weitere vor.

Ausgerechnet die Boston Bruins, in seiner Jugend sein absolutes Lieblingsteam in der NHL, sicherten sich beim Draft die Rechte an dem Torjäger, der in der Spielzeit 1975/76 kurz für die Bruins in der NHL auf Torejagd gehen durfte. Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung. Der Durchbruch in der NHL klappte aber nicht, stattdessen feierte er in den drei folgenden Spielzeiten bei den Rochester Americans in der AHL große Erfolge. Mit 98 Scorerpunkten wurde er in einer Spielzeit (1977/78) deren bester Scorer. Nach Stationen in Birmingham (WHA) und Atlanta (NHL) lockte ihn 1980 das Geld nach Europa. „Ehrlich, ich musste gehen, bei dem, was die an Geld geboten hatten.“

Beim Klagenfurter AC machte er zunächst auch das, was er am besten konnte: Toreschießen. Doch nach nur sieben Spielen (vier Tore, fünf Assists) war Schluss: Heimweh! „Damals habe ich mir gesagt, dass ich nie wieder nach Europa zurückkehren werde. Nie im Leben.“ Seine Spielerkarriere beendete er in seiner Heimatstadt Thunder Bay, wo sich für ihn der Kreis schloss.

Ambitionen, eine Trainerlaufbahn einzuschlagen, hatte er eigentlich nicht, doch als im Jugendteam seines Sohnes der Trainer ausfiel, half Rick Adduono aus. Es war der Start in die zweite Eishockey-Karriere, diesmal hinter der Bande. Nach ersten Jahren bei den Thunder Bay Flyers wechselte er in die East Coast Hockey League (ECHL) nach South Carolina und feierte mit den Stingrays drei Meisterschaften. Rick Adduono hatte in Sachen Trainerlaufbahn längst Blut geleckt. „Es war toll, dem Eishockey nach der Spielerkarriere so eng verbunden zu bleiben. Ich liebe Eishockey jeden Tag. Es macht einfach immer Spaß.“

Bis 2007 blieb er der ECHL als Trainer bei verschiedenen Teams erhalten. Dann gab er doch noch einmal dem Ruf aus Europa nach. „Mein Neffe Jeremy hatte für Köln und Iserlohn in der DEL gespielt und mir nur Gutes erzählt.“ So unterschrieb Adduono einen Vertrag bei den Iserlohn Roosters, nachdem er sich mit Manager Karsten Mende in Toronto zu einem Frühstück getroffen hatte. Die Sauerländer führte der Kanadier in der Spielzeit 2007/08 auf Anhieb in die Playoffs, und diese hätten ihn gerne länger an sich gebunden. Doch Adduono zögerte, und die Roosters holten einen Ersatz für ihn. „Zurück in Thunder Bay habe ich mir dann aber gesagt, dass ich gerne in der DEL bleiben würde und habe mit Krefeld einen tollen Verein gefunden.“

Der Rest ist seit der Spielzeit 2009/10 Geschichte oder besser gesagt eine Liebesgeschichte. Adduono und Krefeld, das passte von Anfang an und wurde kein kurzer Flirt, sondern ein intensives, neues Kapitel im Leben des Kanadiers. Und das ist noch nicht zu Ende erzählt. Nach großartigen Spielzeiten (unter anderem Trainer des Jahres 2014) möchte er den KEV unbedingt zurück in die Erfolgsspur führen. „Mit den Pinguinen noch einmal in den Playoffs für Furore zu sorgen, wäre einfach großartig. Ich hoffe sehr, dass es in dieser Spielzeit klappt.“