Kevin Clark ist die letzte Hoffnung der Pinguine

Der Stürmer gilt wegen seiner Torgefahr und Aggressivität als enorm wichtig für das Spiel der Krefelder.

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Krefeld. Groß sind die Hoffnungen der Pinguine nicht, genau 175 Zentimeter. Und 79 Kilogramm sind im Profi-Eishockey auch kein gewichtiges Argument. Wohl aber die 30 Tore und 38 Vorlagen, auf die Kevin Clark in 51 Vorrundenspielen kam.

Und genau dieser Torriecher soll am Mittwoch (19.30 Uhr, König-Palast) die Wende im Play-off-Viertelfinale gegen Ingolstadt bringen. Bei einem 1:3-Rückstand (vier Siege sind fürs Weiterkommen notwendig) sind die Krefelder zum Siegen verdammt, bei einer Niederlage würde am Donnerstag der Urlaub beginnen. Bei einem Erfolg der Pinguine würde sich die Serie am Freitag in Ingolstadt fortgesetzt.

Der kanadische Rechtsaußen fehlte in den beiden jüngsten Spielen (offiziell wegen einer Verletzung), in beiden Partien zeigten die Pinguine eine Leistung, die selbst der Verein mit Worten wie „desaströs“ oder „ernüchternd“ beschrieb und selbst hartgesottenen KEV-Sympathisanten die Tränen in die Augen trieb.

Jetzt, wo die Mannschaft von Trainer Rick Adduono drei Ingolstädter Matchbälle abwehren muss, ist der „Giftzwerg“ (im positiven Sinne) der große Hoffnungsträger — durch seine kämpferische Aggressivität (mit 118 Strafminuten Platz drei der DEL-Strafenkönige) sowie seinen Torinstinkt. Dinge, deren Fehlen die Pinguine in die aktuelle Zwangslage gebracht haben. Ob der 26-Jährige wirklich auflaufen wird, das soll erst am Mittwoch früh nach einem Test entschieden werden. Für die Moral wäre ein solcher Strohhalm von großer Bedeutung.

„Wir glauben daran, dass wir es schaffen können“, übte sich Adduono am Dienstag in Optimismus. Und forderte Dinge, die eigentlich zum Standardprogramm in den Play-offs gehören sollten. „Wir müssen härter in die Zweikämpfe gehen, wir müssen mehr Schüsse blocken, wir müssen mehr Schüsse aufs Tor bringen.“ Dass der 59-Jährige diese Grundtugenden als Schlüssel zum ersten Sieg nach drei Niederlagen in Folge vorgibt, zeigt gleichzeitig, woran es auch seiner Meinung nach bislang mangelte.

Die von allen Seiten kritisierte Aufstellungs-Würfelei wird es auch im Spiel am Mittwoch geben — zwangsläufig. Denn sollte Clark nicht spielen können, würde der nach einer Magen-Darm-Erkrankung noch schwächelnde Mark Voakes von der Tribüne ins Team rutschen. Der glücklose Torhüter Jerry Kuhn (vier Gegentore in neun Minuten am Sonntag) schaut als überzähliger Ausländer nur zu. Im Tor setzt Adduono wieder auf das Duo der Vorrunde mit Tomas Duba und Backup Lukas Lang.

Vorn hoffen Daniel Pietta und Adam Courchaine in der lange hochgelobten „Circus-Krone“-Reihe auf Clarks Einsatz. Andi Driendl führt als Mittelstürmer Istvan Sofron und Martin Schymainski. Boris Blank und Roland Verwey laufen mit Youngster Kevin Orendorz auf. Geballte Routine ist das Motto bei Francois Methot, Joel Perrault und Herberts Vasiljevs. Was den Pinguinen etwas Hoffnung macht ist auch die alte Weisheit, dass gerade der letzte Sieg in einer Play-off-Runde immer der schwerste ist.