1:4-Niederlage Defensivtaktik der Krefeld Pinguine scheitert in Bremerhaven

Krefeld · Die Krefeld Pinguine ziehen sich in den jüngsten Spielen mehr zurück und lassen viele Schüsse zu. Am Sonntag ging das schief.

Pinguine-Torwart Jussi Rynnäs ist derzeit zwar in Topform, bekam zuletzt jedoch fünf Mal in Folge mehr als 40 Schüsse aufs Tor.

Foto: Jasmin Wagner / Eibner-Pressefoto

Für die Fans der Krefeld Pinguine ist es das schönste Auswärtsspiel in der gesamten Saison. Die Sambafahrt ist immer etwas besonders. Party, gute Laune und Eishockey – eine Kombination, mit der es am Sonntag rund 500 Krefelder nach Bremerhaven verschlug. Dass die Pinguine dort ihr Spiel gegen die Fischtowns verloren, tat der Stimmung keinen großen Abbruch.

Angesichts der Pleitenserie gegen die Artgenossen rechneten ohnehin nur die wenigstens mit einem Erfolgserlebnis. Und so zog sich die negative Bilanz weiter fort und hat mittlerweile fast historische Ausmaße erreicht. Es war die 15. Liga-Niederlage in Serie, der letzte Pflichtspielsieg über Bremerhaven liegt sage und schreibe knapp dreieinhalb Jahre zurück. Da die Krefelder in dieser Saison bereits alle vier Spiele gegen das Team aus der Hafenstadt absolviert haben, wird die Serie bis zum möglichen Start in die nächste Spielzeit auf rund vier Jahre anwachsen.

Sambazug kam um Mitternacht mit Team an Bord in Krefeld an

Die Fans nahmen die Niederlage aber gelassen, ließen sich die gute Laune nicht verderben. Ohnehin bestimmten die Themen abseits der sportlichen Leistung weiter die Gespräche im Sambazug, der bereits am frühen Morgen in Richtung Bremerhaven aufbrach. Nach dem Spiel machte sich der Pinguine-Tross wieder auf dem Heimweg, auch die Mannschaft fuhr auf der Rückfahrt mit. Frank Wimmers, Leiter des Fanprojektes, zieht ein positives Fazit der Aktion: „Es hat alles gut geklappt und wir sind ohne negative Zwischenfälle durchgekommen. Die Stimmung war eigentlich ganz gut, auch bei der Mannschaft.“ Gegen Mitternacht kam der Zug wieder in Krefeld an.

Dabei war die 1:4-Niederlage am Sonntagabend in Bremerhaven verdient, aber dennoch vermeidbar. Wie schon bei den beiden Siegen gegen Ingolstadt (jeweils 4:1) setzte Trainer Pierre Beaulieu auf eine defensivere Taktik und vertraute seinem Torwart Jussi Rynnäs. Der Finne ist derzeit in absoluter Topform, hielt am Freitag gegen einen starken Gegner aus Ingolstadt noch den Sieg fest. Auch in Bremerhaven hielt Rynnäs seine Mannschaft lange im Spiel, erst ein Doppelschlag zehn Minuten vor dem Ende besiegelte die Niederlage.

Bis dahin hatten die Krefelder ebenfalls einige Gelegenheiten, die jedoch ungenutzt blieben. Das 0:1 in der 24. Minute war so der negative Knackpunkt im Spiel. In Überzahl traf Dominik Uher, noch ein weiteres Gegentor in eigener Unterzahl folgte im Schlussdrittel. Insgesamt bekam Rynnäs satte 46 Schüsse auf seinen Kasten, die Krefelder schossen selber nur 18 Mal auf das gegnerische Tor. Ähnlich war es zwar auch beim Sieg gegen Ingolstadt (21:46 Schüsse), doch in Bremerhaven fehlte die so wichtige Führung, die den Pinguinen am Freitag den nötigen Rückenwind gab.

Insgesamt haben die Pinguine durch ihre defensivere Taktik in den jüngsten fünf Spielen jeweils mehr als 40 Torschüsse des Gegners zugelassen. Auch wenn die Schüsse für die Torhüter durch die Kompaktheit der Vorderleute etwas leichter zu halten sind, ist die hohe Anzahl mit enormer Arbeit für die Torhüter verbunden. So bekam Rynnäs innerhalb von drei Tagen nun 92 Schüsse auf seinen Kasten. Dass der Finne trotz seiner überragenden Leistungen am nächsten Wochenende also mal eine Pause bekommt, gilt als möglich. Ein Debüt von Oskar Östlund wäre die Folge. Mit 137 Gegentoren haben die Pinguine immer noch die meisten der DEL. Aber: In der „Beaulieu-Tabelle“, also alle Spiele seit dem 12. Dezember, sind es nur 41 Gegentore in 14 Spielen. Nur Mannheim, München, Augsburg und Düsseldorf haben in dieser Zeit weniger kassiert.