Sportliche Leitung will mehr junge Spieler einbauen Pinguine setzen auf Jugend forscht

Krefeld · Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) bleibt weiter in einer verzwickten Situation. Nach den neuesten Verordnungen der Bundesregierung bleiben Großveranstaltungen bis Ende Oktober untersagt – der Plan ab dem 18. September einen geregelten Saisonstart unter Zuschauern durchzuführen, ist damit wohl nicht mehr zu halten.

Adam Kiedewicz (v.) stammt aus der Jugend der KEV. Das Talent soll den Sprung zu den Profis schaffen.

Foto: Andreas Bischof

Auch bei den Krefeld Pinguinen sorgte die Nachricht am Mittwochmittag für Ernüchterung. Noch sieht der Zeitplan vor, dass sich Ende Juli alle Spieler zum Training versammeln, doch fix ist derzeit gar nichts. Während hinter den Kulissen an einem neuen Szenario zum Ligastart gearbeitet wird, versuchen die Pinguine nach vorne zu blicken.

Pinguine wollen sich auf den Nachwuchs fokussieren

Am Mittwoch stellte der Verein sein neues Leitbild vor. Unter dem Slogan „Familie. Heimat. Nähe“ sollen auf und neben dem Eis „Persönlichkeiten entwickelt“ und die Identifikation mit der Stadt Krefeld gestärkt werden. Darunter fällt vor allem auch die sportliche Vision des neuen Geschäftsführers Roger Nicholas, der Krefeld zu einem Ausbildungsort für junge Nachwuchsspieler machen will. Besonders die Zusammenarbeit mit dem Krefelder EV 81 soll in Zukunft Früchte tragen. Nicholas sagt: „Das Ziel ist es, zukünftig sechs bis acht, vielleicht sogar zehn Spieler im Kader zu haben, die aus der eigenen Jugend kommen. So etwas dauert aber.“

Für die neue Philosophie des Vereins seien zuletzt „harte Entscheidungen“ getroffen worden, doch Nicholas wünscht sich durch den Umbruch vor allem eines: Einen neuen Teamgeist. „Das größte Problem war der Teamgeist. Die Spieler sind zuletzt nicht gerne zum Training gekommen und manche hatten das Gefühl, dass mit ihnen nicht gerecht umgegangen wurde. Das wollen wir unbedingt ändern“, sagt Nicholas der somit gewissermaßen die limitierten finanziellen Möglichkeiten durch ein gestärktes Mannschaftsgefüge ausgleichen und den Verein so für junge Spieler interessant gestalten will.

Auch bei der Verpflichtung von Importspielern soll der Fokus vermehrt auf Nachwuchskräfte gelegt werden. Erste Gerüchte über Neuzugänge konnte Nicholas nicht bestätigen, bis die Transfersperre der Liga am 1. Juli aufgehoben wird, steht ohnehin „alles still“. Im Hintergrund hat Sergey Saveljev aber bereits „hunderte Spieler“ unter die Lupe genommen und „recherchiert“. Zwar laufen die Gespräche mit Spielern und Beratern auf Hochtouren, doch erst ab dem 1. Juli können Verträge final ausgearbeitet werden. Dann wird das Wettbieten innerhalb der Liga starten, „es wird in etwa wie ein Ausverkauf werden“, sagt Saveljev. Für Roger Nicholas kommt es dann vor allem darauf an, ein ausgereiftes Konzept zu haben: „Wir dürfen nicht nur einen Plan A haben, sondern brauchen auch einen Plan B, einen Plan C oder D. Einige Spieler werden begehrt sein und da können wir finanziell mit anderen Vereinen nicht mithalten.“ Wie der Kader auch aussehen mag, zusammen mit Trainer Glen Hanlon will Nicholas die Vision von einem „schnellen, attraktiven Eishockey“ umsetzen. „Wir werden mehr von Tor zu Tor spielen und nicht quer. Quasi von Nord nach Süd statt von Ost nach West.“