Krefeld Pinguine Kurt Davis: Seit Tag eins in einer Eishockey-Familie
Für Kurt Davis ist das Rheinderby gegen die Düsseldorfer EG ein ganz besonderes Spiel mit vielen Emotionen. Die letzten drei Jahre stand der neue KEV-Verteidiger bei den Landeshauptstädtern unter Vertrag.
„Seit meinem ersten Tag lebe ich in einer echten Eishockeyfamilie. Eishockey war immer die Sportart Nummer eins bei uns. Schon als Kind wollte ich unbedingt Profi werden“, so Kurt Davis. Kein Wunder, denn er stammt aus Plymouth im US-Staat Minnesota, dem „State of Hockey“. Auch Vater Carl und sein älterer Bruder Kyle, mit denen er als Junge viele NHL-Spiele der Minnesota Wild im Stadion live verfolgte, jagten dem Puck hinterher. Profi wurde aber nur einer aus der Familie: Kurt. Auf seinem Weg zur Profikarriere begleitete ihn sein Vater als Coach in der High School. „Er war mein Trainer an der Wayzata High und hat mir die besten Möglichkeiten gegeben, mich zu entwickeln. Dafür danke ich ihm sehr.“
Ebenfalls immer mit dabei in Sachen Eishockey war Mutter Karen. „Sie war schon immer mein größter Fan und verpasst kein Detail meiner Karriere. Sie ist halt eine richtige Mum und mächtig stolz auf das, was der Sohn macht. Es ist verrückt, sie verfolgt sogar die Liveticker in Deutschland, obwohl sie kein Wort versteht, und fiebert bei jedem Spiel mit.“ Seit letzter Woche ist Mutter Davis aus den USA angereist und drückt für zwei Wochen ihren Sohn vor Ort in Deutschland die Daumen. So auch in den beiden Heimspielen gegen Bremerhaven und Düsseldorf.
Nach der High School zeigte Davis bei den Green Bay Gamblers in der USHL, eine der stärksten Nachwuchsligen in Nordamerika, sein Können. Eine Spielzeit stand er in Wisconsin im schwarz-gelben Dress zusammen mit dem Ex-Münchener und jetzigen Wolfsburger Star-Verteidiger Jeremy Dehner auf dem Eis. Es folgten vier erfolgreiche Jahre an der Minnesota State University Mankato, wo Eishockey einen ganz besonderen Stellenwert hat. Mit überragenden Statistiken machte der nur 174 cm große Offensiv-Defender nachhaltig auf sich aufmerksam. „Es war eine großartige Zeit an der Universität, die ich nie vergessen werde. Mein Zimmergenosse war übrigens Kael Mouillerat. Wir sind seit damals echt gute Freunde. Beim Spiel gegen Ingolstadt habe ich zum ersten Mal im Leben gegen ihn gespielt“, erzählt Davis. Seit dem College läuft der neue KEV-Verteidiger immer mit der Rückennummer 22 auf. Mit einer Ausnahme. Bei der DEG trug er die Nr. 44 auf dem Trikot, da seine Stammnummer besetzt war.
Da es mit dem Traum in der NHL nicht klappte, wagte Davis 2011 den Sprung nach Europa und unterschrieb zunächst für ein Jahr bei Södertälje SK. Über den schwedischen Zweitligisten folgte der Wechsel ins Nachbarland nach Norwegen. Dort feierte er mit zwei Meistertiteln bei den Stavanger Oilers die größten Triumphe seiner Karriere gemeinsam mit Mathias Tretenes und Tommy Kristiansen. Nun ist das Meistertrio wieder in Krefeld vereint. „Es waren großartige Erfahrungen in Norwegen. Wir hatten mit dem Team Erfolg und ich konnte mich durch meine konstant guten Leistungen für weitere Aufgaben empfehlen.“ Durch die norwegische Connection in Düsseldorf (Vikingstad, Jakobsen, Martinsen) kam der Kontakt zur DEG zu Stande, die von 2014 bis 2017 für drei Spielzeiten die neue Heimat für Davis wurde.
Mit der DEG schaffte er zweimal den Sprung in die Playoffs und war in der vergangenen Spielzeit mit 23 Scorerpunkten (6 Tore, 17 Assissts) punktbester Abwehrspieler der Rot-Gelben. Dass es trotzdem nicht für eine Vertragsverlängerung reichte, verwunderte den 31-jährigen. „Vermutlich hat das neue Trainierteam andere Vorstellungen gehabt und wollte mit anderen Spielern einen Neuanfang starten“, so Davis, der sich aber nicht lange damit aufhielt. „So bin ich hier und es freut mich, dass ich so schnell eine neue Familie gefunden habe.“ Für die Saison hat er ein gutes Gefühl. „Wir haben uns in der Vorbereitung über Wochen den Allerwertesten aufgerissen und werden uns dafür belohnen. Das Team hat großes Potential“, lässt Davis keinen Zweifel am Erfolg der Pinguine aufkommen. Ebenso wenig am Erreichen der Playoffs. „Das schaffen wir.“ Nicht nur seinen größten Fan dürfte das freuen.