KEV Neue Pinguine — ihre Stärken, ihre Schwächen
Trainer Fritzmeier hat die Spielweise diszipliniert, die Gegentor-Zahl reduziert. Aber noch kassiert das Team zu dumme Strafen.
Krefeld. Zwei Spiele, drei Punkte — der Einstand von Franz-David Fritzmeier in den ersten beiden Pflichtspielen ist geglückt. Hochgerechnet auf die Saison würde dieser Punkteschnitt des neuen Trainers der Krefeld Pinguine den Kampf um die Play-offs bedeuten, gleichzeitig die sichere Teilnahme an den Pre-Play-offs. Bei Rick Adduono sammelte das Team in 16 Spielen magere 17 Punkte.
Fritzmeier sagt am Montag am freien Tag für die Profis nach der Videoaufbereitung: „Mit der Punktausbeute kann ich sehr gut Leben. Wichtig war, gegen Ingolstadt zu gewinnen, um Distanz zum letzten Platz zu legen.“ Die Wirkung von Trainerwechsel ist mitunter kurzfristig — was Motivation, Ansprache und Einstellung anbelangt. Die mittelfristigen bis nachhaltigen Merkmale hingegen benötigen Zeit. Und so wirkte das 3:4 im Penaltyschießen in Hamburg am Freitag geradezu wie eine Kopie des Adduono-Spiels in Straubing. 3:1 geführt, um dann nach Verlängerung bzw. Penaltyschießen zu verlieren. Hamburg ist gleichwohl ein anderes Kaliber, aber diese Hamburger verloren am Sonntag mit 1:6 bei den Haien.
Gleichwohl zeigt die Mannschaft unter Fritzmeier eine andere Körpersprache — begründet in solider Defensivarbeit und guten Beine, wie der neue Chef es gerne formuliert. Gegen Ingolstadt stimmte beides. Die Mannschaft spielte 60 Minuten konsequent ihren Auftrag runter. Nur 30 Schüsse der Ingolstädter ließen die Pinguine zu. Das ist solide, besser wären nur 25. In den letzten vier Spielen unter Adduono aber waren es jeweils zwischen 40 und 42 Schussmöglichkeiten, die die Krefelder dem Gegner gestatteten.
Ein weiteres Merkmal disziplinierten Spiels unter Fritzmeier ist die Anzahl der Strafzeiten: zwei waren es jeweils gegen Ingolstadt und in Hamburg. Gegen Ingolstadt kassierten Andreas Driendl und Herberts Vasiljevs sie allerdings jeweils im gegnerischen Drittel. Von den sechs Strafen des Wochenendes vereinte Driendl alleine drei auf sich.
Das missfiel auch Fritzmeier: „Ich habe ihm nach dem Spiel gesagt, dass das nicht geht.“ Ob er übermotiviert gewesen sei, oder nicht? Heute wird Fritzmeier noch einmal mit Driendl das Thema erörtern. „Das wir weniger Strafen kassieren, ist gut. Das sie in der offensiven Zone passierten aber unnötig. Dabei hielt Fritzmeier auch Lob für Driendl bereit: „Die Reihe mit Driendl, Soforn und Weihager war unsere Beste gegen Ingolstadt.“
Trotz der wenigen Strafen kassierte das Team gleichwohl in beiden Spielen ein Tor in Unterzahl kassiert. Das war in Hamburg der Grund für die Niederlage — gegen Ingolstadt glich das Fritzmeier-Team das mit einem Powerplay-Tor aus. Kein typisches Powerplay-Tor — Weihager hatte zuerst den Puck verloren, die vier Ingolstädter waren in der Vorwärtsbewegung, dann holte sich Weihager den Puck wieder, passt zu Collins, der zum 2:1 trifft. Alle drei anderen Powerplays hingegen waren unstrukturiert, mitunter furchtbar anzusehen.
Das Modell mit Robin Weihager als Stürmer hat überraschend gut funktioniert. Der Schwede erzielte das erste Tor selbst, bereitete das zweite vor und sagt zu seiner veränderten Rolle: „Ich habe noch nie richtig als Stürmer gespielt, höchstens mal zwischendurch für ein paar Wechsel. Aber manchmal ist es ganz gut, wenn man ohne groß nachzudenken einfach spielt und seine Aufgabe macht.“ Das gefällt auch Fritzmeier so.