Pinguine: Ärgerliche Pleite in Berlin
Viele Strafen, mangelnde Torausbeute und ein Abspielfehler leiten Niederlage der Pinguine ein.
Berlin. Als am Sonntag in der Berliner O2-World die Schlusssirene erklang, war Boris Blank wohl einer der unglücklichsten Menschen in der Großarena.
Mit einem Fehler hatte der Stürmer der Krefeld Pinguine die Niederlage seiner Mannschaft eingeleitet, hatten die Krefelder das vorentscheidende 1:2 durch Julian Talbot wenige Minuten vor Schluss kassiert. Am Ende verloren sie vor 12 300 Zuschauern 1:3 beim deutschen Eishockeymeister.
In seiner Analyse traf der ehemalige Berliner Blank die wesentlichen Faktoren, die zur Niederlage seiner Mannschaft geführt hatten. „Wir haben gut gespielt, aber zwei Unterzahltore kassiert“, sagte Blank. „Wir haben das ein bisschen verschlafen. Ansonsten kann man uns keinen Vorwurf machen.“
Aufgeweckt wirkten die Pinguine von Beginn an gegen eine Berliner Mannschaft, die in dieser Saison selten überzeugt hatte — eigentlich nur einmal so richtig, am Spieltag zuvor am Freitag beim 6:3 gegen den ERC Ingolstadt. Und das war vielleicht das Pech der Pinguine, dass sie ausgerechnet zu einem Zeitpunkt auf die Berliner trafen, zu dem die sich aufmachen, einen Weg aus ihrer Krise zu finden.
Und dann liefen die Berliner am Sonntag auch noch in irritierendem Gewand auf. Fesch waren sie, die rosa Trikots und rosa Stutzen der Eisbären. Im Rahmen der „Pinktober“-Aktion liefen die Berliner farbenfroh auf — zugunsten einer Brustkrebs-Stiftung.
Der Initiator der Aktion, Stefan Ustorf, auch mal Profi in Krefeld, verfolgte das bunte Treiben auf dem Eis von einer Loge in der Arena aus. Der ehemalige Kapitän der Eisbären sah, dass sich seine einstigen Mitspieler mühten, da weiterzumachen, wo sie gegen Ingolstadt aufgehört hatten.
Das Problem im Berliner Spiel blieb aber der Abschluss. Vor dem Krefelder Torwart Tomas Duba zauderten die Eisbären zu häufig. Nur einmal landete der Puck im ersten Drittel im Krefelder Netz, nachdem Julian Talbot einen Distanzschuss von Travis Mulock ins Tor abgefälscht hatte.
Mit einem Abwehrfehler machten die Eisbären aber wenig später zunächst alle aufkeimende Euphorie in der Arena zunichte. Kevin Clark stocherte die Scheibe ins Tor. Ansonsten war es aber auch mit der Chancenausbeute der Pinguine nicht gerade zum Besten bestellt.
Nach dem 1:1 der Krefelder hatten dafür die Berliner im zweiten Drittel ausgiebig die Chance, ihr Powerplay zu üben, konnten aber selbst eine fünfminütige Überzahl nicht nutzen: Roland Verwey hatte nach einem hohem Stock mit Verletzungsfolge — er traf den Berliner Verteidiger Casey Borer im Gesicht — eine Fünf-Minuten plus Spieldauerstrafe kassiert. Aber die Krefelder überstanden die Berliner Drangphase mit gutem Unterzahlspiel.
Doch dann kam der Abspielfehler von Blank, der wie sein Trainer Rick Adduono später sagte „alles zunichtemachte, was wir vorher richtig gemacht haben“. Denn mit einem satten Schuss über die Fanghand von Duba erzielte Julian Talbot sechs Minuten vor Spiel-ende das 2:1 für die Berliner.
Barry Tallackson traf dann kurz vor Schluss noch ins verwaiste Krefelder Tor, nachdem Adduono Duba zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen hatte.