Pinguine verspielen das Vertrauen ihrer Fans
Das Auftreten der Krefelder wirkt bieder, behäbig und leidenschaftslos. David Cespiva ergänzt die Abwehr des DEL-Klubs.
Krefeld. Die Musik bringt es auf den Punkt: "Wir woll’n dass ihr uns vertraut - wir woll’n, dass ihr uns alles glaubt!" So schallt es aus den Lautsprechern im König-Palast zur Einstimmung auf die Spiele der Pinguine. Und so hätten es die Pinguin-Verantwortlichen auch gern. Doch das Vertrauen der Zuschauer muss man sich erspielen. Bislang haben es die Pinguine aber eher verspielt. So konnte man nach dem mühsamen 4:2-Sieg vom Sonntag gegen keinesfalls starke Kassel Huskies kaum richtig zufriedene Gesichter an den Ausgängen sehen.
Zufriedener blickte da Trainer Martin Jiranek, der sich über konzentrierte 60 Minuten ohne die bis dato verbreiteten anfallartigen "Auszeiten" seines Teams freute. Oder darüber, dass Torhüter Scott Langkow einen starken Rückhalt bot und auch die bis dahin blassen Angriffsreihen zwei und drei "die Scheibe kontrollierten". "Ich hoffe, dass das alles ein gutes Zeichen ist", sagte Jiranek.
Was allerdings auch bitter nötig wäre. Denn nur 2467 Zuschauer kamen in den König-Palast. Nur 2467 schenkten den Pinguinen das Vertrauen, gute Unterhaltung und gutes Eishockey für ihr gutes Eintrittsgeld zu bekommen. Und auch diese waren keineswegs überzeugt. "Kein schönes Spiel, aber Hauptsache drei Punkte", diese Einschätzung vernahm man selbst unter den schwarz-gelbsten Kuttenträgern.
Doch auch bei denen gärt es. Von Bierstand bis Fanforum im Internet - die Zweifel an Jiranek wachsen. Dabei ist es weniger die A-Note für Punkte und Tabellenstand, obwohl auch hier Rang elf mit zehn Punkten aus sieben Spielen unter Plan (Playoff-Halbfinale) liegt. Weit mehr ins Gewicht fällt die B-Note für den "künstlerischen Eindruck". Behäbig, bieder, leidenschaftslos - die Pinguine können nicht die Euphorie des Vorjahres entfachen.
Genau die aber brauchen die Pinguine, denn Geschäftsführer Wolfgang Schäfer kann es nicht trösten, dass auch andere Hallen Zuschauerschwund beklagen. "Bei uns muss einfach mehr kommen", sagte er ungewollt doppeldeutig. Wohl wahr, denn statt der benötigten 4200 mochten im Schnitt der vier Heimspiele nur 3554 Zuschauer für die Unterhaltung à la Pinguine zahlen. Da könnte der Kassenwart fast glücklich sein, dass sich die Verpflichtung des Ersatzes für den langzeitverletzten Verteidiger Dusan Milo so lange hinausgezögert hat. Gestern konnte Manager Jiri Ehrenberger nun die Verpflichtung von David Cespiva bekanntgegeben (s. Kasten). Trotzdem stehen er und Jiranek unter Druck. Die aufkeimenden "Trainer raus"-Diskussionen mündeten nach dem Sieg gegen Kassel in die Frage: Knoten geplatzt oder nur Zeitgewinn? Bis zur endgültigen Antwort darauf setzen die Pinguine auf Wohlklang: "Wir woll’n, dass Ihr uns vertraut."