Pinguine: „Was jetzt noch kommt, ist eine tolle Zugabe“

Vor dem Spiel gegen Berlin kennt die Freude der Pinguine-Fans über die Saison keine Grenzen.

Krefeld. Der schwarz-gelbe Plüsch-Pinguin mit dem frechen Schnabel ist ein Glücksbringer. Natürlich heißt er Kevin. KEV-Fan Heidrun Kopp hat ihn „vor langer Zeit gekauft. Damals sind wir in die 1. Liga aufgestiegen.“ Dass Kevin ganz nebenbei auch als Handtasche dient, bleibt beider Geheimnis.

Viele treue Eishockey-Fans kommen mit ihren alten Schätzen zum 1. Halbfinalduell gegen Berlin. In bester Laune warten die Paare, Freunde und Familien schon zwei Stunden vor Spielbeginn vor dem König-Palast auf den Einlass. Der eisige Wind macht ihnen nichts aus. Wer wird denn frieren, wenn endlich die heiß ersehnte „Best-of-Five-Serie“ startet?

Birgit Jacobs hat eine Dauerkarte, „schon seit Rheinlandhallen-Tagen“. Acht Karten hat sie noch für ihre Familie ergattern können. „Ich hatte direkt Ostermontag Glück“, erzählt sie und strahlt vor Freude. Ihr Mann Adrian ist Fan seit 1969 und der Spielausgang ist ihm gar nicht so wichtig. „Wir haben schon alles erreicht. Was jetzt noch kommt, ist eine tolle Zugabe.“

Ein wogendes Meer schwarz-gelber Trikots — mittendrin leuchtet es vereinzelt Blau. „Leute, die haben das falsche Trikot an“, ruft ein Krefelder und grinst dabei. Natürlich sind die Berliner willkommen. Mit zwei Bussen sind sie angereist. Gleich nach dem Spiel geht es wieder zurück an die Spree. „Am Sonntag kommen wir wieder“, drohen Evelin Winter und Marcel Fleischer lachend.

Blau funkeln auch die Sambaschals an Hälsen und Handgelenken der KEV-Anhänger. Matthias Drees hat fast alle Heimspiele gesehen. Zum Eishockey geht er seit 30 Jahren. „Das erste Mal noch an Papas Hand.“

Wie Trophäen sammeln Rosemarie und Darius Botur seit 1990 Autogramme der Stars auf ihren Trikots. Hinter all den schwarzen Namenszügen sieht man kaum noch den gelben Stoff.

„Man ist als Fan halt ein bisschen bekloppt“, gesteht Markus Wiedelbach. Am Rand seiner schwarzen Kappe reihen sich jede Menge Eishockey-Sticker. Die Kölner Haie in friedlicher Eintracht neben den Frankfurt Lions und den Iserlohn Roosters. „Ein Sticker aus jedem DEL-Stadion, in dem ich war“, sagt Wiedelbach stolz. „Nur Straubing fehlt.“

Selbstgehäkelte Becherhalter runden das Outfit eines Pinguin-Fans ab. Tobias Trecker, Yvonne Visscher und Rolf Jacob haben ihre schwarz-gelb geringelten Exemplare von einer lieben Freundin, sogar mit Wappen verziert.

Die Türen öffnen sich. Die bunte Fangemeinde strömt in das Stadion. „Krefeld wird Meister“, da sind sich fast alle sicher. „Egal, wie es ausgeht.“