Krefeld Pinguine Südtiroler mit großem Faible für Eis
Als wichtige Neuverpflichtung für die Defensive stieß Alex Trivellato während der Deutschland-Cup-Pause zum Team der Krefeld Pinguine. Der 24-Jährige bringt für sein junges Alter bereits viel DEL-Erfahrung mit. Für Berlin und Schwenningen stand der gebürtige Südtiroler vor seinem Wechsel in die Seidenstadt schon fast 200 Mal im Oberhaus auf dem Eis. Auch im italienischen Nationalteam ist der offensivstarke Verteidiger eine etablierte Größe.
Wer in Südtirol geboren wird und inmitten der Dolomiten aufwächst, hat ein Faible fürs Eis. Sowohl für das Eis, das man aus einer Waffel schleckt, als auch für den gefrorenen Untergrund, auf dem man Schlittschuh läuft. So war es auch bei Alex Trivellato, der in Leifers aufwuchs, wenige Kilometer von Bozen entfernt. Als Kind träumte der Südtiroler von einer eigenen Eisdiele und entdeckte früh das Eishockey für sich.
Bis er 16 Jahre alt war, ging er für die Eishockeyteams in Leifers, der jüngsten der acht Städte Südtirols, auf Torejagd beziehungsweise kümmerte sich darum, Tore zu verhindern. Dann wechselte der Teenager nach Deutschland, genau gesagt nach Kaufbeuren. Dort spielte er eine Saison beim ESVK und wurde in der Allgäuer Talentschmiede für höhere Aufgaben entdeckt. Die Berliner Eisbären hatten ein Auge auf das 1,88 Meter große Abwehr-Ass geworfen.
Nach einem Probetraining war die Entscheidung schnell getroffen, der junge Italiener zog an die Spree. „Für meine Mutter war das nicht ganz einfach, dass ich nun plötzlich so weit weg wohnte“, erinnert sich Alex Trivellato, doch Berlin wurde schnell seine zweite Heimat. „Ich habe mich dort von Anfang an wohl sehr gefühlt“.
Nach zwei starken Jahren in der DNL mit den Eisbären Juniors und einem Jahr in der Oberliga beim Kooperationspartner FASS Berlin holte ihn zur Spielzeit 2013/14 Headcoach Jeff Tomlinson hoch in das DEL-Team. „Ich hatte super erste Jahre in der DEL, in denen ich viel gelernt habe.“ In seinen beiden Jahren als Profi im Trikot der Eisbären setzte der Deutsch-Italiener dabei auch offensiv Akzente. Mit fünf Toren und sechs Assists verbuchte der Rookie eine gute Ausbeute. Ebenso bei seiner kurzen Ausleihe zu den Dresdner Eislöwen in die DEL2. Für die Sachsen steuerte er in seinen 18 Einsätzen satte zehn Scorerpunkte (zwei Tore) bei.
Zur Spielzeit 2015/16 entschied sich Trivellato zu einem Ortswechsel innerhalb der DEL und schloss sich den Schwenninger Wild Wings an. Zwei volle Spielzeiten (102 Spiele) absolvierte er für die Schwarzwälder und war eine der wichtigen Stützen in der Hintermannschaft. „Ich habe auch dort super Menschen kennengelernt und gute Freunde gefunden. Einer davon ist Tim Bender.“
Nach dem kurzen Zwischenstopp in der DEL2 in Bad Nauheim kam Anfang November das Angebot der Pinguine, über das der 24-Jährige, der am 5. Januar das Vierteljahrhundert voll macht, nicht lange nachdenken brauchte. „Der Wechsel war zwar ein wenig stressig, weil ich direkt von der Nationalmannschaft kam, aber inzwischen habe ich mich gut eingelebt“, so Trivellato, der sich bei den Pinguinen sehr wohl fühlt und mit der Nummer 53 aufläuft. Schon in Berlin trug er diese Rückennummer, da seine Stammnummer, die „5“ (sein Geburts-Tag), besetzt war.
Stammkraft im italienischen Nationalteam
Wie wohl er sich inzwischen beim KEV fühlt, unterstrich der offensivstarke Verteidiger mit konstanten Leistungen im neuen schwarz-gelben Trikot. Nachdem er in Mannheim denkbar knapp am Pfosten gescheitert war („da lief irgendwie alles gegen uns“), glückte im Heimspiel gegen Ingolstadt eine wichtige Torvorlage zum 2:0, als sein Schlagschuss von Kevin Orendorz unhaltbar abgefälscht wurde.
Pinguine-Headcoach Rick Adduono ist sehr zufrieden mit seinem neuen Schützling und hält große Stücke auf den Neuzugang: „Alex ist ein sehr harter Arbeiter, der in jedem Training und jedem Spiel alles gibt. Seine Einstellung ist großartig. Er ist immer mit hundert Prozent bei der Sache und hängt sich voll für die Mannschaft rein. Er kann auch prima mit Druck auf dem Eis umgehen und in der Offensive wertvolle Akzente setzen.“
Noch ein weiterer Umstand macht den gebürtigen Italiener für Adduono so interessant. „Er ist jung, hat schon viel Erfahrung in der DEL und einen deutschen Pass.“ Ein Fingerzeig in Richtung Kaderzusammenstellung für die neue Saison?
Zunächst möchte der junge Hobbykoch mit dem KEV aber noch in dieser Saison die gesteckten Ziele, sprich die Playoffs, erreichen. Für Trivellato ein realistisches Unterfangen. „Wir haben ein gutes Team zusammen, das es schaffen kann“, so der Südtiroler, der viele wertvolle Erfahrungen auch in seinem Nationalteam gesammelt hat. Nachdem er alle italienischen U-Teams durchlaufen hat, ist er seit 2014 Stammkraft in der A-Mannschaft der Azzurris, mit denen er im kommenden Frühjahr 2018 in Ungarn den Wiederaufstieg von der B- in die Top-Gruppe angreifen möchte. Für ihn alles andere als ein leichtes Unterfangen. „Die Gegner Ungarn, Großbritannien, Slowenien, Polen und Kasachstan haben ebenfalls fast alle A-Erfahrung, und nur der Sieger darf sich künftig wieder mit den weltbesten Nationen messen.“ Aber wie sagte Rick Adduono: Alex Trivellato kann bestens mit Druck umgehen!