Volldampf auf dem Eisparkett

Die Kiebitze beim Training der Pinguine bekommen früh in der Saison viel geboten.

Krefeld. Nach kaum einer Woche Training bei den Pinguinen kann man eines feststellen: Wenn Neu-Trainer Igor Pavlov das Ziel hatte, zunächst die "Lufthoheit" über Krefelds Eishockey-Stammtischen zu gewinnen, dann hat er es erreicht.

Unter den regelmäßig rund 80 Trainings-Kiebitzen in der Rheinlandhalle erntet der Russe mit dem deutschen Pass anerkennendes Nicken. "Der scheucht die ganz schön", hört man überall. Und zumindest die Zuschauer finden es gut.

Eigentlich gab es in den letzten heißen Tagen kaum einen angenehmeren Arbeitsplatz als in der kühlen Rheinlandhalle. Aber ein Blick auf das Training verschiebt die Akzente überdeutlich von "angenehm" auf "Arbeit". Vier Torhüter und knapp 30 Feldspieler sind auf dem Eis.

Zwei gegen einen über rund 40 Meter - und Schuss; dann mit Volldampf drei gegen zwei in die Gegenrichtung - und Schuss; und dann erneut ein Feldspieler gegen den Torhüter - und wieder Schuss. Ein kurzer Pfiff, und die nächsten Fünf beginnen die Hatz. "So viel Training wird auch mental nicht einfach für die Spieler werden", hatte Pavlov schon vor der ersten Übungseinheit angekündigt.

"Im heutigen Eishockey müssen Spieler auf der ganzen Eisfläche präsent sein, das geht nur mit viel Laufen und Schnelligkeit." Seine Philosophie setzt Pavlov im Training um. Laufen. Laufen. Laufen. Wenn man genau hinsieht, dann kann man aber schon nach einigen Tagen schwere Beine zum Ende der 90 Minuten entdecken. Beim Kurzsprint mit Antreten, scharfem Stoppen und in Gegenrichtung Antreten versagt bei manchen die Koordination und sie landen auf dem Hosenboden.

Aber für die Spieler ist Ruhe in Sicht. Denn nur noch bis Sonntag ist die Rheinlandhalle ihr Schleifstein. Dann geht es zum zehntägigen Trainingslager in die Schweiz und Füssen. Und ein Stopp-and-Go bleibt an diesem Tag dem Bus vorbehalten. In den Alpen wartet zwar ebenfalls ein knallhartes Programm auf die Pinguine-Cracks mit ganzen sechs Spielen in zehn Tagen. Aber mit Puck und Gegner zu spielen ist für jeden Sportler angenehmer als isoliertes Training.

Auch wenn die Gegner alles andere als ein lockerer Aufgalopp sind: Dienstag und Mittwoch gegen die Russen von Lokomotive Jaroslav im Schweizer Leukerbad, am Freitag gegen die Duisburger Füchse, Sonntag gegen die Hamburg Freezers und am Mittwoch gegen die Zürich Lions (alle in Füssen) sowie freitags auf der Rückreise beim Zweitligisten Freiburg. Bei den Testspielen sollen dann auch die beiden letzten noch erwarteten Nordamerikaner Serge Payer und Shay Stephenson ihre Visitenkarte abgeben.

Nicht mit dabei sein wird indes der angekündigte und von den Fans heiß erwartete Top-Stürmer sein. Offenbar ist den Pinguinen der Kandidat abgesprungen. Nun wolle man mit dem bisherigen Kader beginnen, so Sportchef Jiri Ehrenberger. Was wohl bedeutet, dass der DEL-Klub angesichts des leergefegten Spielermarktes warten will, bis sich das Angebot nach den Testcamps der NHL in Nordamerika wieder verbessert.