Eishockey Warum die Krefeld Pinguine auf Kapitalerhöhung verzichten

Krefeld · Ein Notartermin zur Neuordnung der Gesellschafterstruktur bei den Krefeld Pinguinen ist geplatzt. Das sind nun die Folgen für den Club.

Matthias Roos verhandelt mit neuen Geldgebern über die Zukunft der Pinguine.

Foto: Ja/Samla

Ein Wochenende noch, dann ist die DEL-Saison 2019/20 für die Krefeld Pinguine vorbei. Dann können sich Geschäftsführer Matthias Roos und die Gesellschafter (u.a. Wolfgang Schulz und Dirk Wellen) um die Neuordnung der Gesellschafterstruktur kümmern. Dass ein dazu eigentlich seit Wochen vorgesehener Termin beim Notar am Donnerstag nicht stattfand, erklärt Roos so: „Wir benötigen die Stammkapitalerhöhung nach dem Ausscheiden der Energy Consulting Europe GmbH nicht mehr.“ Der Einstieg eines Investors und die damit verbundene Erhöhung um 750 000 Euro sei lediglich ein Mittel gewesen, um die Stimmanteile der Energy Consulting Europe zu senken. Das Geld wird aber weiterhin benötigt, soll jetzt aber laut Roos möglichst über andere Wege (beispielsweise als Werbeerlös) in den Verein fließen.

Derweil versuchte Gesellschafter Dirk Wellen in den Sozialen Netwerken für Verständnis für die Absage des Notartermins zu werben. „ [...] Jetzt wird gearbeitet: am Kader für die kommende Saison und an einer Gesellschafteraufstellung für die kommenden Jahre. Das kann man sich alles schneller und öffentlicher wünschen, aber es braucht halt manchmal eher Wochen als Tage und etwas Ruhe. Sorry, aber so ist es.“

Möglicher Investor soll nicht vor dem Absprung stehen

Ein möglicher Einstieg eines finanzstarken Investors sei durch die Absage des Termins laut Roos aber nicht vom Tisch. „Es gibt derzeit viele Gespräche, die mit unterschiedlichen Leuten, die noch geführt werden müssen. Unser Ziel ist es, bis zum Ende des Monats eine neue Gesellschafterstruktur präsentieren zu können“, so Roos. Wer dann Hauptanteilseigner der Krefeld Pinguine Eishockey GmbH sein wird, ist bislang weiterhin unklar. Interessenten soll es mehrere geben. Klar ist hingegen, dass Wolfgang Schulz seine Anteile (48 Prozent der Anteile) zu einem Großteil noch vor der neuen Spielzeit abgeben will. Nach WZ-Informationen will der langjährige Hauptgesellschafter aber weiterhin einen geringen Prozentsatz an der GmbH halten und ebenfalls als Sponsor zur Verfügung stehen. Damit sind die Krefeld Pinguine auch auf der Suche nach einem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. „Dieses Amt wird Herr Schulz nicht mehr bekleiden“, teilt Roos mit.

Ebenfalls abgeben will auch Dirk Wellen seine Anteile, die er zu Beginn des Jahres von der Energy Consulting Europe übernommen hatte und damit den Streit zwischen Mikhail Ponomarev (bis Mitte Oktober Geschäftsführer der ECE und bis zuletzt Verhandslungsführer der ehemaligen Gesellschafterin) und Roos, beziehungsweise den Krefeld Pinguinen gelöst.

Doch wer kommt nach Schulz? Der neue Investor bleibt weiterhin geheim. Gerüchte über Verhandlungen zwischen dem Krefelder Unternehmer Gerald Wagener und den Pinguinen kommentierte dieser gegenüber unserer Redaktion am Donnerstag wie folgt: „Ich bin in den Prozess nicht involviert.“ Ob er dies auch in Zukunft nicht sein wird, ließ Wagener offen. Auch Roos wollte sich in dieser Woche im Zuge der Schaffung einer neuen Gesellschafterstruktur nicht weiter in die Karten schauen. Auch zu seiner eigenen Zukunft bei den Pinguinen wollte Roos vorerst keine Angaben machen. „Das sind alles Dinge, die mit der Zeit geregelt werden, wenn klar ist, wie die neue Gesellschafterstruktur aussieht.“

Zu Hochzeiten der Streitigkeiten mit der EC hatte Roos noch in einem Statement angegeben, dass der weiterhin unbekannte Investor seine Zusage an eine finanzielle Unterstützung des DEL-Vereins an die Bedingung geknüpft habe, dass Roos in leitender Position bleibe.