Eishockey Warum Besse die Pinguine verlässt

Krefeld · Grant Besse und die Krefeld Pinguine gehen getrennte Wege. Doch während man sich beim Abschied von Travis Ewanyk und Garrett Noonan einvernehmlich trennte, scheint es bei Besse kein harmonisches Ende zu geben.

Grant Besse muss die Krefeld Pinguine verlassen, obwohl seine Leistungen in der vergangenen Saison ansprechend waren.

Foto: City-Press GmbH/Marco Leipold

Grant Besse und die Krefeld Pinguine – es hätte zu einer Erfolgsgeschichte werden können. Der US-Amerikaner war einer der positiven Entdeckungen der letzten Saison. 36 Scorerpunkte, die angepeilte 20-Tore-Marke geknackt. Sein erstes Jahr außerhalb der Vereinigten Staaten hätte kaum besser laufen können. Doch während Besse auf dem Eis performte, brodelte es hinter den Kulissen. Im Gespräch mit dieser Redaktion klärt Sportdirektor Roger Nicholas über die Hintergründe der Vertragsauflösung auf, sagt: „Ich kann es bestätigen, dass er nächstes Jahr nicht mehr für Krefeld spielen wird und wir gerade dabei sind, den Vertrag aufzulösen. Die Probleme fingen aber schon früher an.“ Um genau zu sein, so erklärt es Nicholas, nämlich bereits im Januar.

Besse schmiedete schon
früh andere Pläne

Als sich mehr und mehr abzeichnete, dass die Pinguine auch im fünften Jahr in Folge die Play-Offs verpassen werden, schmiedete Besse bereits andere Pläne. Hinzu kam die unsichere Zukunft des Gesamtvereins, Nicholas erklärt: „Er wollte damals unbedingt nach Tschechien, in der Liga Play-Offs spielen und mehr Geld verdienen.“ Die damalige Sportliche Leitung um den ehemaligen Sportdirektor Matthias Roos machte den Plänen aber einen Strich durch die Rechnung, stemmte sich gegen den Ausverkauf. Besse sollte seinen Vertrag bei den Pinguinen erfüllen und bis zum Ende der regulären Saison im Schwarz-Gelben Dress auflaufen.

Der US-Amerikaner blieb professionell, zeigte auch in der Endphase der Saison ansprechende Leistungen und war an dem ein oder anderen Pinguine-Tor beteiligt. Insgesamt absolvierte der Angreifer 48 Spiele und kam dabei auf 20 Tore und 16 Vorlagen. Doch das Verhältnis zwischen Besse und den Pinguinen war bereits angespannt, daran änderte auch die neue Sportliche Führung nichts. Der Knackpunkt folgte dann im Zuge der Corona-Krise, als die Spieler nach einer Forderung der Liga auf ein Teil ihres Gehaltes verzichten sollten. „Er war einer, der keine Gehaltskürzungen akzeptiert hat. Daraufhin war er dann noch unzufriedener“, sagt Nicholas, dem im Anschluss keine andere Möglichkeit blieb, als den US-Amerikaner vor die Wahl zu stellen: „In Absprache mit Glen Hanlon haben wir ihn dann gefragt und gesagt, entweder bist du voll und ganz in Krefeld oder nicht. Wir möchten keinen Spieler in der Mannschaft haben, der unzufrieden ist und einen Hals hat.“ Besse entschied sich schlussendlich, den Vertrag aufzulösen. Dabei lässt sich der sportliche Verlust für die Pinguine nicht von der Hand weisen. Nach Jahren in den USA, in denen Besse vor allem in der ECHL starke Zahlen aufgelegt hatte, lief sein erstes Jahr bei den Pinguinen ebenfalls sehr gut.

Nicholas: „Das Risiko war uns einfach zu groß“

Ein weiterer Sprung nach vorne, wäre zweifelsohne drin gewesen, Nicholas sagt: „Ich habe sehr gehofft, dass er bleibt und sehe ihn definitiv als Verlust an. Letztendlich war uns das Risiko aber einfach zu groß, jemanden zu haben, der keine Lust hat für Krefeld zu spielen.“ Seine freie Zeit verbringt Besse derzeit in seiner amerikanischen Heimat in Minnesota. In den sozialen Medien zeigt sich der 26-Jährige oftmals auf dem Golfplatz, eine Anfrage unserer Redaktion, bleib unbeantwortet. Offiziell verabschiedet wurde er von den Pinguinen auch noch nicht.