Schon während der besonders emotionalen Meisterfeier mit dem Gedenken an den verstorbenen Mitspieler Tobias Eder musste der Eisbären-Sportdirektor an die Zukunft denken. Stéphane Richer sagte nach den überragenden Leistungen in den Playoffs: „Wir wollen probieren, alle unsere Leistungsträger zu halten.“
Die Erinnerung an den ehemaligen Mitspieler, der im Januar an Krebs starb, prägte die gesamte Meisterfeier. Eders Verlobte nahm stellvertretend die Goldmedaille entgegen. Mit der Schlusssirene entrollten die Fans ein Banner zu Ehren des Spielers. Durch die Arena hallten laute „Tobi Eder“-Sprechchöre. Am Donnerstag wartet die Meisterparty mit den Fans vor der Arena am Ostbahnhof.
Kontinuität als Schlüssel
Doch gleichzeitig laufen natürlich längst die Planungen für die kommende Saison. Dabei setzt Sportdirektor Stéphane Richer auf Meistertrainer Serge Aubin. „Ich glaube, wir arbeiten seit langem zusammen, und wir werden noch lange zusammenarbeiten. Das Rezept funktioniert, und wir wollen so weitermachen“, betonte Richer, der den Coach seit den gemeinsamen Zeiten, bei den Hamburg Freezers kennt und ihn im Frühjahr 2019 nach Berlin holte. Es war der Beginn einer neuen Erfolgsära nach jahrelanger Durststrecke: Unter Aubins Regie gewannen die Eisbären nun vier Meisterschaften in den vergangenen fünf Jahren.
Fehler der Vergangenheit vermeiden
Jetzt gilt es aber eine Situation wie 2022 zu verhindern, als die Berliner zuletzt zwei Titel hintereinander geholt hatten. Seinerzeit verließen zahlreiche Leistungsträger den Club. Die daraufhin verpflichteten Neuzugänge schlugen nicht ein, die Eisbären verpassten nach einer völlig verkorksten Hauptrunde die Playoffs.
„Wir haben vor drei Jahren gelernt, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann“, warnte Richer. „Die nächste Saison fängt bei null an, und alle wollen den Meister schlagen.“
Topscorer Ronning bestätigt Vertragsverlängerung
Einer der Protagonisten der jüngsten Erfolge hat jedenfalls schon bekundet, den Weg weiter mitgehen zu wollen. „Ich habe für zwei weitere Jahre unterschrieben“, sagte Ty Ronning, der in der abgelaufenen Saison die meisten Scorerpunkte in der DEL gesammelt hatte und zum wertvollsten Spieler der Finalserie gekürt worden war. „Diese Fans und diese Arena sind unglaublich, die Stadt ist großartig. Ich liebe es hier.“
Für langfristige Kontinuität dürften auch die Jungprofis sorgen, die ihren Teil dazu beitrugen, dass die Berliner in den entscheidenden Spielen verletzungsbedingte Ausfälle wie den von Kapitän Kai Wissmann nahtlos kompensieren konnten. So habe Angreifer Eric Hördler „in den Playoffs den Schritt zum Topspieler gemacht“, sagte Sportdirektor Richer über den 20 Jahre alten Sohn von Vereinslegende Frank Hördler.
Trainer Aubin hob zudem Norwin Panocha (20) hervor, der erst im Januar aus der nordamerikanischen Nachwuchsliga USHL nach Berlin zurückgekehrt war und angesichts der Ausfälle in der Abwehr in der Finalserie immer mehr Spielzeit bekommen hatte. „Er ist aus dem Juniorenbereich auf die große Bühne gekommen und hat die Prüfung mit fliegenden Fahnen bestanden“, lobte der Coach.
Auch Korbinian Geibel, der mit 22 Jahren längst zu den Stammkräften in der Defensive zählt und inzwischen ins Blickfeld der Nationalmannschaft gerückt ist, habe beim jüngsten Titelgewinn „eine ganz entscheidende Rolle gespielt“, betonte Aubin.
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