Wunder von Bratislava: DEB-Team schlägt Russland
Wie einst im Mai 2010 - die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft schafft zum WM-Auftakt die große Sensation und besiegt zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft Russland. Das 2:0 von Bratislava nährt die Hoffnung auf die Wiederholung des Eismärchens von 2010.
Bratislava. Die Spieler begruben den Matchwinner unter sich, der Trainer konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, und auf der Tribüne erfuhr der Sportdirektor nach Jahrzehnten voller Pleiten endlich Genugtuung: Am Freitagabend um 18.18 Uhr hat die deutsche Nationalmannschaft mit dem ersten WM-Sieg gegen Russland Eishockey- Geschichte geschrieben. Nach 37 verlorenen Duellen seit 1954 feierte das Team von Bundestrainer Uwe Krupp beim Auftaktspiel der WM in der Slowakei ein 2:0 (0:0, 1:0, 1:0) und lässt damit auf ähnliches Märchen wir vor einem Jahr mit Rang vier bei der Heim-WM hoffen.
"Heute hat alles geklappt, das Team hat unseren Plan perfekt umgesetzt", erklärte Krupp nach der Sensation von Bratislava. Schon bei den Toren von Thomas Greilinger (25. Minute) und Patrick Reimer (58.) musste der sonst so reservierte Coach grinsen, und auch auf der Pressekonferenz rang der einzige deutsche Stanley-Cup-Sieger mit sich. "Ich kann die Mannschaft nicht genug loben." Russlands Coach Wjatscheslaw Bykow war indes bedient. "Deutschland war viel besser", gestand der Trainer und einstige Stürmerstar nach der Schmach.
Das Wunder in Worte zu fassen fiel allen schwer. Sportdirektor Franz Reindl sprach von einem "historischen Moment", nachdem Deutschland und auch er selbst als Spieler, Trainer und Manager "dauernd auf die Nuss bekommen hat". Sieggarant neben den beiden Torschützen war vor 9049 Zuschauern Torhüter Dennis Endras, der die Russen um den 100-Millionen-Dollar-Stürmer Ilja Kowaltschuk mit einer Weltklasse-Leistung zur Verzweiflung trieb. "Wenn dir gegen Russland ein Shootout gelingt, spricht das für sich", lobte Coach Krupp, nachdem Endras ohne Gegentor geblieben war.
"Wir waren die bessere Mannschaft über 40 Minuten. Im letzten Drittel wurde es noch einmal eng, weil die Russen ja nochmal was machen mussten. Heute dürfen wir schon mal lachen und feiern", sagte Endras, nachdem er zum besten Spieler des Spiels gekürt worden war. Schon bei der WM 2010 war der Augsburger bester Akteur des Turniers.