Fußball: Schalkes Millionenspiel

Ralf Rangnick warnt vor dem Spiel gegen Mailand vor Leichtsinn, hält aber an seiner offensiven Taktik fest.

Gelsenkirchen. Für Schalke 04 könnte die Champions League zu einer echten Goldgrube werden. Schafft der Revierklub im Rückspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/ Sat.1) gegen Inter Mailand zum ersten Mal in seiner Geschichte den Einzug in das Halbfinale, winken weitere üppige Zusatzeinnahmen.

Im Falle eines Halbfinaleinzuges könnte Schalke am Ende die 50-Millionen-Euro-Marke knacken. Der 5:2-Erfolg aus dem Hinspiel jdenfalls ist ein sattes, wenn auch kein beruhigendes Polster.

Inter Mailands Trainer Leonardo hatte zwar nach dem 2:5 seinen Rücktritt angeboten, der aber von Klub-Chef Massimo Moratti abgelehnt wurde. Vor dem Rückspiel hat sich die Tonart Leonardos vollends geändert.

„Das Wunder von Schalke ist noch möglich“, sagt der Brasilianer. Auf den ersten Blick ein überaus selbstbewusster Ansatz. Doch nicht nur der Inter-Trainer ist sich der Gefahr, die dieses Ergebnis auch für die Schalker beinhalten kann, bewusst.

Eine frühe Führung der Italiener könnte die Nervosität bei der Mannschaft von Ralf Rangnick steigern. „Wir haben einen guten Vorsprung herausgeholt. Wir werden so spielen, dass nichts passieren wird“, sagt Schalkes Verteidiger Hans Sarpei. Kollege Joel Matip dagegen scheint größere Befürchtungen zu haben.

„Mit der Qualität, die in der gegnerischen Mannschaft steckt, muss man auf alles gefasst sein“, sagt der 19-Jährige. Es geht bei den Schalkern gegen Inter darum, die richtige Haltung zu finden. Soll die Konzentration auf der Defensive liegen und möglichst viel Unheil in Person der Top-Stürmer Samuel Eto’o und Diego Milito vom eigenen Tor fern gehalten werden? Oder suchen die Schalker ihre Chance in der Offensive und schüchtern Inter wie in Mailand erneut ein?

Ein großes Problem der zweiten Variante ist das Fehlen von Jefferson Farfan, der gelbgesperrt ist. Gerade auch seiner Dynamik hatten es die Schalker in den vergangenen drei Partien zu verdanken, dass sie jeweils als Sieger vom Platz gehen konnten.

„Wir müssen sehen, wie wir diesen wichtigen Spieler ersetzen werden“, sagt Rangnick und will sich nicht in die Karten schauen lassen. Der 17 Jahre alte Julian Draxler könnte eine adäquate Alternative für den Peruaner sein. Rangnick scheint eine offensive Ausrichtung zu bevorzugen, weil „wir bisher in jedes Spiel so gegangen sind und gewinnen wollten. Auch in Mailand“, sagt der 52-Jährige.

Die Mannschaft sei so zusammengestellt, dass diese taktische Ausrichtung beinahe vorgegeben sei. Die Schalker wollen selbst gegen einen so renommierten Klub wie Inter Mailand mit Ergebnis und Ästhetik überzeugen.

Der Optimismus ist natürlich groß, das Halbfinale der Champions League erreichen und einen der größten Erfolge des Klubs feiern zu können. Rangnick gibt aber zu bedenken, dass „wir erst die Hälfte der Spielzeit des Viertelfinales hinter uns gebracht haben“.