Rettung naht: Millionenhilfe für 1860 München

München (dpa) - Der Hilfeschrei des TSV 1860 München ist offenbar erhört worden. Ein Investor aus dem Ausland, ein Bankenkonsortium und der Lokalrivale FC Bayern München sollen den finanziell schwer angeschlagenen Fußball-Zweitligisten vor dem finanziellen Kollaps bewahren.

„Das geht in groben Zügen in die richtige Richtung“, bestätigte 1860-Vizepräsident Franz Maget (SPD) der Nachrichtenagentur dpa ein von der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) beschriebenes Rettungsmodell. „Aber es ist noch nichts in trockenen Tüchern.“ Die Sechziger müssen bis Mitte kommender Woche acht Millionen Euro auftreiben, um die drohende Insolvenz abzuwenden.

Nach Informationen der „SZ“ soll ein 12-Millionen-Euro-Rettungspaket den Untergang des Traditionsclubs verhindern. Daran beteiligt seien ein ausländischer Investor, eine deutsche Privatbank, die Landesbank, die Stadtsparkasse und der FC Bayern. „Ich will nicht zu optimistisch sein, aber inzwischen schaut unsere Lage wieder besser aus“, sagte 1860-Präsident Dieter Schneider dem Blatt. Die Zusagen einiger möglicher Partner stehen allerdings noch aus.

Die positiven Signale machen den „Löwen“ Mut. „Die Lage ist nicht aussichtslos. Wir glauben immer noch an eine große Chance, dass wir das hinkriegen“, zitierten Münchner Zeitungen Aufsichtsratschef Otto Steiner. Am Wochenende sollen mit allen Beteiligten entscheidende Gespräche geführt werden. Noch vor dem 31. März will der Verein die mögliche Lösung präsentieren.

Das Bündnis aus Wirtschaft und Politik wird vom FC Bayern unterstützt. Dem deutschen Rekordmeister ist sehr daran gelegen, den TSV 1860 als Mieter in der Allianz Arena zu behalten. Der Mietvertrag läuft noch bis 2025 und soll den Bayern bis dahin an die 50 Millionen Euro einbringen.

Laut Bayern-Präsident Uli Hoeneß will der Ortsnachbar den „Löwen“ mit einem Kredit helfen. „Es geht nicht darum, unser Geld zu retten. Das haben wir schon längst abgeschrieben. Es hat nicht nur Vorteile, dass es einen Verein in München gibt. Ich bin Traditionalist“, hatte Hoeneß der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt: „Nachdem wir festgestellt haben, dass die Führung der 'Löwen' seriös zu sein scheint, haben wir uns entschlossen, bei 1860 nicht den Stecker zu ziehen“, erklärte Hoeneß.

Wie aus 1860-Kreisen verlautet, soll der ausländische Investor sein Engagement an Bedingungen knüpfen. Zum Rettungsmodell gehören außerdem mehrere Finanzinstitute. Eine renommierte Privatbank soll koordinierend wirken. Dies ist nach Angaben aus Kreisen der bayerischen Staatsregierung Voraussetzung für das Mitwirken der Landesbank. Andernfalls könne die Europäische Union Kredite der Landesbank als unzulässige Beihilfe für den klammen Verein verbieten.

Zulässig sind dagegen Spenden. „Jeder Cent hilft uns“, meinte Aufsichtsratschef Steiner. Schauspieler und „Löwen“-Fan Ottfried Fischer („Der Bulle von Tölz“) ist mit gutem Beispiel vorangegangen und spendete symbolisch 1000 Euro, „damit auch die, die sich beim FC Bayern nicht zu Hause fühlen, eine emotionale Heimat haben“.