St. Paulis Coach Vrabec nach Pleite in Fürth angezählt

Fürth (dpa) - Es wird eng für St. Paulis Trainer Roland Vrabec. Nach dem 0:3 in Fürth sind die Hamburger in der 2. Fußball-Bundesliga mit nur vier Punkten aus vier Spielen auf Tabellenplatz 14 abgerutscht.

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St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi bemühte sich unmittelbar nach dem Spiel um Deeskalation - so richtig gelingen wollte ihm dies aber nicht. „Wir haben momentan eine beschissene Phase“, sagte er bei „Sport 1“ und ergänzte später: „Wir haben auch jetzt - unmittelbar nach dem Spiel - keine Trainerdiskussion, wir müssen das jetzt auch erst einmal sacken lassen.“ Es gelte, trotzdem Ruhe zu bewahren.

Einen Tag später sah das schon anders aus. Das Präsidium wollte sich nach dpa-Informationen mit Azzouzi treffen und die Lage diskutieren. Laut „Sky“ sind als Nachfolger für Vrabec bereits Mike Büskens, Holger Stanislawski oder U23-Trainer Thomas Meggle im Gespräch.

Angesichts der misslichen Situation fiel die Analyse von Vrabec überraschend positiv aus. Von einer Trainerdiskussion wollte er nichts wissen, seiner Mannschaft bescheinigte er sogar „in großen Teilen das beste Spiel dieser Saison.“ Sie habe „eine bessere Spielanlage gezeigt als in den Spielen zuvor“ und „nicht aufgesteckt“. Tatsächlich bekommt sein Team die Schwächen in der Verteidigung einfach nicht in den Griff.

Vrabec steht bereits seit Wochen in der Kritik. „Wenn man 3:0 verliert, ist wohl nichts besser geworden“, schimpfte Verteidiger Lasse Sobiech. „Wir haben den Fürthern bei beiden Toren außen zuviel Platz gelassen, so dass die hochschauen und in Ruhe flanken konnten und, ja, in der Mitte waren wir zu weit weg vom Mann und da war es für die Fürther natürlich leicht zu treffen.“

Auch Torwart Tschauner wollte die Schlappe nicht schönreden: „Wir waren dann nach 15 Minuten klar unterlegen. Fürth kommt mit zwei Flanken und macht zwei Tore, danach war der Fall erledigt.“ Nur am Anfang hielt St. Pauli mit, dann schenkten die Hamburger den Gastgebern durch grobe Patzer bei Flanken gleich zwei Tore. Kacper Przybylko (21.) und Zsolt Korcsmar (23.) bedankten sich. Florian Trinks (52.) machte das 3:0.

„Die Mannschaft hat am Anfang gesehen, dass etwas gehen könnte, doch wir haben uns das dann mit dem eigenen Hintern wieder eingerissen“, klagte Azzouzi. „Wir sind hinten zu einfach zu anfällig und vorne, die Durchschlagskraft - wenn man nicht aufs Tor schießt, kann man auch kein Tor machen und dann steht da nun einmal die Null.“

Sogar Fürths Coach Frank Kramer räumte ein, dass gegen diese Verteidigung „die Kopfballtore relativ einfach waren“. Der Fürther Sportchef Martin Meichelbeck sah es ähnlich. Seine Elf habe „die Freiheiten in der Deckung ausgenutzt“ und „wieder mit dem gearbeitet was uns auszeichnet, was wir gut können - und dass wir vorne mitspielen möchten, ist ja klar“. Von diesem Anspruch hat sich St. Pauli erstmal verabschiedet.