„Kiezkicker“-Hype in Düsseldorf FC St. Pauli löst Riesen-Run bei Fortuna und ihren Fans aus
Düsseldorf · Für die Spiele zwischen Fortuna und St. Pauli gibt es mehr Interessenten als Plätze.
Am Donnerstag und Freitag erhalten viele Menschen Post von Fortuna. Elektronische Post, versteht sich – und die Reaktionen darauf werden sehr unterschiedlich ausfallen. Die einen werden sich freuen wie Bolle, die anderen sehr enttäuscht, vielleicht sogar sauer sein. Denn was Fortuna da in ihren Mails mitteilt, hat massiven Einfluss auf die Freizeitgestaltung der betroffenen Personen: Es sind die Antworten des Vereins auf die Bewerbung der Fans um Karten für das Zweitligaspiel gegen den FC St. Pauli am 27. Januar.
Viele davon werden abschlägig sein, denn diesmal haben sich noch einmal mehr Fußballanhänger auf die Gratistickets beworben als bei der ersten Partie im Rahmen des Projekts „Fortuna für alle“ am 21. Oktober vergangenen Jahres gegen den 1. FC Kaiserslautern. Knapp 120 000 Tickets waren gegen die Pfälzer angefragt worden, jetzt waren es sogar 130 000.
Dies ist umso bemerkenswerter, als dass der Verein den Bewerbungsschlüssel sogar ein wenig nach unten verändert hatte. Gegen Lautern hatte jeder Interessent noch bis zu fünf Eintrittskarten auf seinen Wunschzettel schreiben dürfen; nach Rücksprache mit Fanvertretern und Mitgliedern sowie als Ergebnis der internen Analyse des ersten Spiels durften jetzt nur maximal vier Tickets angefragt werden.
Heißt unterm Strich: Die Zahl der einzelnen Bewerber hat prozentual noch einmal mehr zugenommen als die Gesamtzahl der gewünschten Tickets. Da insgesamt rund 52 000 Plätze zur Verfügung stehen, die knapp 17 000 Dauerkarten (die allesamt auch für die „Fortuna-für-alle“-Spiele gelten) und 5200 Gästetickets aber von dieser Zahl noch abzuziehen sind, ist das zu vergebende Kontingent erneut deutlich überbucht.
Sehr wichtig ist dem Klub, dass er weiterhin versucht, Treue zu belohnen. Vereinsmitglieder hätten grundsätzlich eine größere Chance, ein Freispiel-Ticket zu bekommen, teilt Fortuna auf ihrer Website mit. Innerhalb des Vergabe-Prozesses solle versucht werden, insbesondere diejenigen Mitglieder und Fans zu berücksichtigen, die beim ersten Freispiel leer ausgegangen seien.
Gut möglich, dass auch der positive Verlauf der Premiere im Oktober bei dem Run eine Rolle gespielt hat. Alles ging gegen die „Roten Teufel“ nahezu reibungslos, es gab keine Ausschreitungen oder größere Pannen, und dann machte Fortuna das Spiel auf dem Rasen auch noch zu einem Spektakel mit 4:3-Sieg nach 0:3-Rückstand – kein Wunder, dass dabei Lust auf mehr entstand.
Natürlich hat der Hype aber auch viel mit dem Gegner zu tun. St. Pauli ist eben St. Pauli und somit neben Schalke und dem Hamburger SV das Zugkräftigste, was die Zweite Liga zu bieten hat. Das mussten auch jene Fortuna-Fans feststellen, die sich am Dienstag beim Vorverkauf um Karten für das Viertelfinale im DFB-Pokal am 31. Januar am Millerntor bemühten. Um
16.30 Uhr öffnete Fortunas Onlineshop seine Pforten, und schon wenige Augenblicke später war der Gästeblock sowohl im Steh- als auch im Sitzplatzsektor komplett ausverkauft.