Angriff auf Gladbacher Fanbus Appell an Kölner Hooligans im Gericht: Denkt nach
Köln (dpa) - Mit eindringlichen Appellen der Opfer ist der Kölner Hooligan-Prozess weitergegangen. „Erst denken, dann machen!“, sagte zum Beispiel der Fahrer des Busses, der von den Kölner Ultras angegriffen worden war.
„Wie viele Menschenleben habt ihr riskiert?“
Der 54-Jährige sagte vor dem Landgericht Köln aus, sein Bus mit circa 40 Fans von Borussia Mönchengladbach sei im März 2012 von den Ultras von der Autobahn abgedrängt worden. „Hab' ich Angst gehabt um mein Leben? Klar.“, sagte er.
Die Ultras hatten den Bus anschließend auf einem Autobahnparkplatz schwer beschädigt. Der Vorsitzende Richter und der Oberstaatsanwalt dankten dem Busfahrer dafür, dass er den Wagen der Ultras ausgewichen war anstatt „den Kampf aufzunehmen“. Es sei sein Verdienst, dass an jenem Tag niemand zu Schaden gekommen sei.
Ein zweiter, ebenfalls im Bus anwesender Fahrer sagte im Zeugenstand zu den Angeklagten: „Das hätte schlimm enden können.“ Später habe er viele schlaflose Nächte gehabt.
Ein 59 Jahre alter Insasse des Busses sagte: „Ich bin seitdem nicht mehr im Stadion gewesen. Brauch' ich nicht mehr.“ Ein 45 Jahre alter Gladbach-Fan aus dem Bus berichtete von dramatischen Szenen: Als die Scheiben eingeworfen worden seien, habe sich eine Mutter schützend über ihre Tochter geworfen. Er selbst habe Höllenangst ausgestanden.
Die Angeklagten entschuldigten sich einzeln bei allen Opfern. Er habe sich wie ein Idiot verhalten, sagte einer. Die Männer im Alter zwischen 26 und 30 Jahren sind wegen Nötigung beziehungsweise Landfriedensbruchs angeklagt. Das Urteil wird am 30. September erwartet.