1:3 in Wolfsburg - Borussia nach Ter-Stegen-Patzer von der Rolle

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach setzt die Achterbahnfahrt der Emotionen in der Fußball-Bundesliga fort. Die Gladbacher unterlagen am Samstag beim VfL Wolfsburg mit 1:3 (0:1) und verpassten so, im Kampf um einen Europapokal-Platz ein Ausrufezeichen zu setzen.

Es war in dieser Spielzeit der elfte misslungene Versuch der Fohlen, einmal zwei Siege in Folge einzufahren.

Die über 4000 mitgereisten VfL-Treuen sorgten bereits vor dem Anpfiff für Heimspielatmosphäre, enthüllten im Gästeblock ein riesiges Banner mit der Aufschrift: „Die Zeit vergeht — die Liebe bleibt — ohne Dich herrscht Einsamkeit“. Auch während des Spiels lieferten die Borussen-Fans eine beeindruckende Vorstellung ab, trieben die eigene Elf per Dauerunterstützung permanent an. Pfiffe für die Fohlen am Ende trotz der Niederlage? Fehlanzeige. Stattdessen noch Applaus und Anfeuerung.

Er brauchte einige Minuten, um „warm“ zu werden: Doch dann zeigte Wolfsburgs Mittelfeld-Star Diego, was für ein überragender Fußballer er sein kann. Zusammen mit Olic sorgte er für den Unterschied. Diego brillierte, ließ die Kugel durch die eigenen Reihen laufen, war fast immer anspielbar, hatte das Auge für den entscheidenden Pass. Die ersten beiden Wolfsburger Tore leitete er mit tollen Einzelleistungen und Übersicht ein, das dritte besorgte er dann höchstpersönlich. Keine Frage, Diego verdiente sich in den Reihen der Wölfe die Note 1, war bester Akteur auf dem Platz.

Den Zuschauern unter den 30.000 in der ausverkauften Wolfsburger Arena, die der Borussia die Daumen drückten, stockte in der 61. Minute der Atem. Da hatte Diego Olic auf die Reise geschickt, der bekam den Ball im Gladbacher Strafraum unter Kontrolle und feuerte einen Schuss in Richtung VfL-Keeper Marc-André ter Stegen ab. Der hätte Olics Schuss eigentlich sicher halten können. Doch ter Stegen unterlief ein folgenschwerer Lapsus, der junge Keeper ließ den Ball durch die Beine ins Tor kullern. Nach Spielschluss gab ter Stegen seinen Bock auch unumwunden zu, bemerkte selbstkritisch: „Das war ärgerlich, wir haben nach dem 1:1 gut zurück ins Spiel gefunden. Wir hätten vielleicht auch gewonnen, wenn das mit meinem Fehler nicht passiert wäre. Wir haben Wolfsburg mit unseren eigenen Fehlern zurück ins Spiel gebracht.“

Die Gäste vom Niederrhein starteten furios in die Partie, starteten eine Auftakt-Offensive, an deren Ende es bereits 3:0 für Gladbach hätte stehen können. Zunächst scheiterte Havard Nordtveit nach Doppelpass mit Peniel Mlapa freistehend an VfL-Keeper Diego Benaglio (2.), dann vergab Patrick Herrmann freistehend nach einem schweren Fehler Jan Polak (4.) - und anschließend rettete Knoche in letzter Sekunde vor dem freistehenden Mike Hanke (5.). Wolfsburg überstand diese Phase mit viel Glück, und kam im Anschluss allmählich ins Rollen. Mittelfeldstar Diego verzog in der 22. Minute freistehend aus zwölf Metern.

Aber erst das "halbe" Eigentor von Brouwers brachte die „Wölfe“ richtig ins Spiel. Der Innenverteidiger lenkte einen Schuss von Arnold ins eigene Tor (34.) zum 1:0 für Wolfsburg. Borussia brauchte bis zur Pause, um sich von dem Rückstand zu erholen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit versuchten die Gladbacher wieder, das Spiel in den Griff zu bekommen. Benaglio lenkte einen Schuss von Nordtveit noch knapp um den Pfosten (51.). Wenig später war der Wolfsburg-Keeper jedoch machtlos: Nach Pass von Arango wurde er vom frei auf ihn zustürmenden Mlapa per Beinschuss düpiert (52.). Ein Fehler von ter Stegen verhinderte jedoch dann eine weitere Druckphase der Gäste. Einen Olic-Schuss ließ er durch die Beine rutschen (61.). Diego erhöhte nach einem Wolfsburger Konter auf 3:1 (75.).