Borussia Mönchengladbach 5:0 - rauschende Party in Gladbach

Die Mannschaft von André Schubert feiert mit dem 5:0 gegen Hertha den höchsten Saisonsieg — auch ohne ihren besten Torschützen Raffael.

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Mönchengladbach. Raffael fehlt eigentlich nie. Von Verletzungen ist der Gladbacher Torjäger in seiner Laufbahn weitgehend verschont geblieben, und gelbe Karten sieht er höchst selten. Doch ausgerechnet gestern Nachmittag gegen die Hertha aus Berlin, für die der vor ein paar Tagen 31 Jahre alt gewordenen Brasilianer bei seinem ersten Deutschland-Engagement stürmte (2008 bis 2012), musste er wegen eines noch nicht abgeklungenen Muskelfaserrisses passen.

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Doch Borussia Mönchengladbach weiß auch ohne ihren Top-Scorer (13 Treffer, zehn Vorlagen) zu glänzen. Das Team von André Schubert feierte im fast voll besetzten Borussia-Park mit 5:0 (1:0) den höchsten Saisonsieg, löste im zweiten Abschnitt wahre Begeisterungsstürme aus und ist nach dem Sprung auf Rang vier wieder ein heißer Kandidat im Kampf um die Champions-League-Plätze.

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Mönchengladbachs furioser Sieg über Hertha BSC
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Ob die niederrheinische Borussia jetzt mit aller Macht Rang drei anvisieren will? Trainer André Schubert ließ sich nicht aus der Reserve locken: „Ich freue einfach, das wir schon wieder eine runde Leistung abgeliefert haben. Wir haben eine tolle Mannschaft. Mir geht es darum, dass sich die Jungs stetig verbessern und das Maximale aus sich herausholen.“

Was die Gladbacher eindrucksvoll unter Beweis stellten. Nach zähem Beginn spielten sie ihre Macht als drittstärkstes Heimteam der Liga in großem Stil aus und den Tabellendritten fast an die Wand. „Später war jeder Schuss der Gladbacher ein Treffer“, konstatierte Hertha-Trainer Pal Dardai trocken, ohne seinen Humor gänzlich zu verlieren: „Lieber einmal so untergehen, als mehrfach hintereinander knapp zu verlieren.“

Natürlich fehlte Raffael — mit seiner Leichtigkeit, seiner Intuition, seinem Spielverständnis, den unwiderstehlichen Dribblings. Aber die Gladbacher warfen andere Komponenten in die Waagschale: Kampfkraft, hohes Pressing, enorme Laufbereitschaft. Und als sich der Knoten nach dem Führungstor durch Thorgan Hazard (14.), dem ein kapitaler Fehler von Gäste-Torhüter Jarstein vorausgegangen war, gelöst hatte, blitzten auch die spielerischen Elemente mehr und mehr auf.

Es kam an diesem frühlingshaften Sonntag im April viel Gutes zusammen im Spiel der Gastgeber. Yann Sommer hielt seinen Kasten abermals sauber und ist nun seit 394 Minuten ohne Gegentor im Borussia-Park. André Hahn wiederum krönte nach fünfmonatiger Verletzungspause sein Debüt in der Start-Elf mit einem schönen Treffer, Kombinationssinn und hohem Einsatz. Thorgan Hazards Gerissenheit bei zwei Treffern überzeugte ebenso wie Patrick Herrmanns Abstauber-Instinkt beim dritten Tor. Ibrahima Traore setzte in der 85. Minute den Schlusspunkt. Herrmann und Traore waren eingewechselt worden und sofort hellwach. „Alles hat gestimmt. Es ist schön, Teil dieser Mannschaft zu sein“, strahlte Herrmann.

Die Berliner wirkten in der später einseitigen Partie nicht wie eine Mannschaft, die für die Champions League geschaffen ist. „Wir haben einfach zu wenig investiert“, klagte Kapitän Fabian Lustenberger. Bei Borussia Mönchengladbach aber ist die Rechnung nach dem fünften Sieg in Folge gegen Berlin voll aufgegangen. Cool bleiben, Nerven bewahren, alles in die Waagschale werfen und irgendwann ein Tor erzielen. So hatte es sich Trainer Schubert im Vorfeld der Begegnung gewünscht. Es wurden fünf Treffer, und das alles ohne Raffael.

Statistik: 5:0

Mönchengladbach: Sommer (3), Elvedi (3), Christensen (3,5), Nordtveit (2,5), Wendt (3,5), Dahoud (3,5), Xhaka (2,5), Hahn (2), Johnson (3), Stindl (3), Hazard (1,5)


Berlin:
Jarstein (5), Weiser (4), Lustenberger (4,5), Stark (4), Plattenhardt (4), Skjelbred (4), Cigerci (4), Haraguchi (3,5), Darida (4), Kalou (4), Ibisevic (4)