Borussia Mönchengladbach Analyse: Bittere Niederlage für Borussia Mönchengladbach

Mönchengladbach. Bittere Niederlage für Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach. Die Mannschaft von Trainer André Schubert kassiert am 2. Spieltag trotz einer zwischenzeitlichen 1:0-Führung eine 1:3-Niederlage. Nach dem Auftaktsieg gegen Leverkusen und den beiden Triumphen gegen Bern in der Champions-League-Qualifikation sowie dem Einzug in die zwei Hauptrunde des DFB-Pokals verpassen es die Gladbacher, einen traumhaften Saisonstart hinzulegen.

Die Mannschaft von Trainer André Schubert kassiert am 2. Spieltag trotz einer zwischenzeitlichen 1:0-Führung eine 1:3-Niederlage.

Die Mannschaft von Trainer André Schubert kassiert am 2. Spieltag trotz einer zwischenzeitlichen 1:0-Führung eine 1:3-Niederlage.

Foto: Patrick Seeger

Zeit, die Wunden nach Freiburg zu lecken, bleibt den Fohlen nicht. Schon am Dienstag hat Gladbach die nächste Herausforderung vor der Brust. Dann geht es beim englischen Top-Klub Manchester City samt Star-Trainer Pep Guardiola zum Auftakt der Gruppe C in der Königsklasse weiter.

Der Moment des Spiels: Tosender Jubel im Schwarzwald-Stadion, als der schwache Schiedsrichter Harm Osmers (Hannover) das Duell zwischen Aufsteiger Freiburg und dem Champions-League-Klub aus Mönchengladbach beendet. Die Fans der Breisgauer feiern lautstark ihren Sport-Club. Ungläubige Blicke, freudiges Staunen. Mit so einem Ergebnis hatten sie an der Dreisam nun wirklich nicht gerechnet. Der SC führt müde Fohlen nach allen Regeln der Kunst vor. Da muss selbst Trainer Christian Streich zugeben: „Dass wir so ein Spiel gegen Gladbach abliefern — damit durfte man wirklich nicht rechnen. Da bin ich auch überrascht. Aber der Sieg ist vollkommen verdient.“

Fohlen unterliegen starken Freiburgern mit 3:1
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Fohlen unterliegen starken Freiburgern mit 3:1

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Der Spieler des Spiels: Bei Hertha BSC ist er einst als 14-Jähriger ausgemustert worden. Zu schmächtig, zu langsam - hieß es in der Hauptstadt. Nach Freiburgs Gala gegen Gladbach ist Maximilian Philipp nun in aller Munde. Der 22-Jährige zeigt allen in Berlin, dass er Bundesliga draufhat. Mit seinem Doppelpack ist Philipp der Mann des Spiels, trifft Borussia mit seinen Treffern in der zweiten Halbzeit mitten ins Herz. „Es ist traumhaft für mich gelaufen, aber viel wichtiger ist, dass wir den ersten Heimsieg geholt haben“, sagt er wenige Augenblicke nach dem Schlusspfiff. Freiburg jubelt über einen tollen Triumph gegen die Fohlen — und Philipp ist der Mann, der das dank seiner Tore möglich gemacht hat.

Der Aufreger des Spiels: Es läuft die 78. Spielminute, als Gladbach Glück hat, dass Schiedsrichter Osmers nicht zum ersten Mal auf der Höhe des Geschehens ist und sein Pfiff ausbleibt. Das war geschehen: Borussias Abwehrspieler Christensen hat im eigenen Strafraum im Zweikampf mit Philipp unverkennbar Probleme, fuchtelt zu heftig mit den Armen herum — und trifft dabei mit einer Hand Philipp im Gesicht. Eine Watschen, wenn man so will. Der Freiburger geht zu Boden, doch Strafstoß gibt es nicht. Da hätte Osmers auch anders entscheiden können, wie die TV-Kameras zeigen.

Chronik des Spiels: Von Beginn an hat Borussia bei 30 Grad Celsius im Breisgau Probleme, mit der aggressiven Spielart der Freiburger klarzukommen. Die Aufsteiger laufen über sechs Kilometer mehr, gewinnen mehr Zweikämpfe, haben mehr Torchancen. Wie der flinke Grifo. Der prüft VfL-Keeper Sommer gleich mal mit einem Distanzschuss. Dann der Auftritt von Niederlechner, der sich gegen vier (!) Borussen durchsetzt, doch sein Dreh-Schuss klatscht nur an den Pfosten. Wenige Minuten später hat Gladbachs Christensen einen Blackout, schenkt den Ball vor dem eigenen Strafraum her, aber Grifo kann das Geschenk nicht nutzen. Rächt sich. Erster gefährlicher Angriff der Fohlen, Freiburgs Philipp versucht zu klären, spielt jedoch stattdessen unfreiwillig Doppelpass mit Hazard — und der belgische Nationalspieler haut aus 20 Metern mit links die Kugel ins Tor. 1:0 Gladbach. Freiburg antwortet mit noch mehr Engagement. Nach der Pause zeigt der SC Power-Fußball — und müde Borussen traben hinterher. So (Christensen, Strobl, Stindl) beim 1:1-Ausgleich durch Philipp. Oder beim 2:1 für Freiburg, als der eingewechselte Vestergaard Philipp ungehindert zum Doppelpack abschließen lässt. Vor dem 3:1 patzt erneut Christensen, Keeper Sommer kann nicht anders, als einen Strafstoß gegen Grifo zu verursachen. Freiburgs Petersen (verschoss im Olympia-Finale) schnappt sich den Ball. Der Elfer ist drin. Gladbach besiegt. Es bleibt dabei: auch im 15. Anlauf kann der VfL im Freiburg kein Bundesliga-Spiel gewinnen.

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Man muss da gar nicht groß in die taktische Analyse gehen. Bei uns haben einfach die Basics gefehlt. Was Aggressivität und Leidenschaft betrifft, hat Freiburg einfach mehr investiert. Die Freiburger waren bissiger in den Zweikämpfen und deshalb haben wir entscheidende Zweikämpfe verloren. Wir waren gedanklich oft einen Schritt langsamer als der Gegner. Dementsprechend ist es eine verdiente Niederlage für uns.“

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): „Wir wollten Borussias Dreierkette aggressiv anlaufen, die Frage war, wie lange das von der Kraft her geht. Ich bin überrascht, dass es in dieser Intensität tatsächlich über 93 Minuten ging. Ich glaube, ich kann — ohne unverfroren zu sein — sagen, dass wir der verdiente Sieger sind. Wir haben extrem viel investiert und sind deshalb zu Torchancen gekommen. Ich bin erfreut, dass wir mit dieser Intensität und mit diesem Mut gegen Gladbach gespielt haben.“