Arango verteidigt sein Revier
Borussias linker Mittelfeldspieler ist der große Gewinner des 1:0-Siegs bei Bayern München.
Mönchengladbach. Es gibt wohl keinen Spieler im Kader von Borussia Mönchengladbach, über den mehr diskutiert wird als über Juan Arango. Der Mittelfeldspieler ist in seiner Heimat ein Nationalheld, was die Copa América im Juli, die Venezuela mit dem vierten Platz abgeschlossen hat, einmal mehr eindrucksvoll unterstrichen hat.
Den absoluten Durchbruch in der Fußball-Bundesliga hat der 31-Jährige bisher nicht geschafft. Sein Auftreten auf dem Platz wirkte nicht selten desinteressiert und lustlos. Der Boulevard verspottete ihn als den „Mann ohne Körpersprache“, seine fehlenden Sprachkenntnisse, verbunden mit einer Einsilbigkeit bei Interviews, machten die Sache nicht einfacher. Unter Trainer Michael Frontzeck war er aus der Stammelf geflogen.
Unter Lucien Favre erlebt Arango seinen zweiten Frühling. Gleich beim ersten Spiel unter dem neuen Trainer zeigte Arango eine tolle Leistung, er leitete beim 2:1-Heimsieg gegen Schalke 04 den Siegtreffer ein. Fortan hatte Arango seinen Stammplatz sicher. Trotzdem hatten viele damit gerechnet, dass der Linksfuß beim Saisonauftakt bei Bayern München nicht von Beginn an auflaufen würde. Lukas Rupp, der vom Karlsruher SC an den Niederrhein gekommen war, hatte in der Vorbereitung mächtig an seinem Stuhl gesägt.
Doch Arango, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, gab seinen Stammplatz nicht kampflos ab. Kurz nach der Rückkehr verkündete er: „Ich habe große Ziele und möchte oben mitspielen. Ich bin sicher, dass wir die Qualität haben.“ Ein Blick in die Augen von Juan Arango reichte Lucien Favre, dann war die Entscheidung, ihn in die Startformation aufzunehmen, gefallen. „Ich war überrascht, wie gut er nach der Copa América drauf ist“, gibt der Schweizer zu. Die Angebote, die der Borussia nach der südamerikanischen Meisterschaft ins Haus flatterten, wurden eilig in den Papierkorb geworfen. „Wir denken keine Sekunde über einen Verkauf nach. Juan hat bei uns Vertrag und fühlt sich wohl. Er ist ein wichtiger Spieler für uns“, hatte Sportdirektor Max Eberl exklusiv im WZ-Interview gesagt.
Der Venezolaner hatte nur fünf Tage, sich zu regenerieren. „Konditionell war es kein Problem, es war mehr eine Frage des Kopfes“, sagt der VfL-Trainer, eine Woche zurückblickend. Favre jedenfalls schaffte es, Arango mental fit zu machen für das Bayern-Spiel, in dem Arango sowohl im Defensiv- als auch im Offensivspiel glänzte.
Konkurrent Lukas Rupp darf sich trotzdem Hoffnung machen, demnächst ins Team zu rücken. Er ist laut Favre beim Spiel gegen den VfB Stuttgart Samstag, 18.30 Uhr, definitiv im Kader, während Spieler wie Matthias Zimmermann, Yuki Otsu oder Joshua King mit der A-Jugend-Mannschaft oder der U23 vorlieb nehmen müssen.