Bayern-Retter Robben - wer sonst?

München (dpa) - Vorgerobbt auf Platz drei - aber angesichts des Rumpelsieges gegen Fast-Absteiger Borussia Mönchengladbach verkniffen sich die Bayern besser eine Kampfansage an ihren künftigen Chef Jupp Heynckes und dessen Leverkusener.

„Im Moment ist Platz zwei nicht realistisch“, sagte Matchwinner Arjen Robben nach dem 1:0-Erfolg gegen den Tabellenletzten, der im Endspurt um die Champions-League-Plätze dank der Dortmunder Schützenhilfe gegen Hannover trotzdem das Prädikat „besonders wertvoll“ trug. Auch Sportdirektor Christian Nerlinger winkte lieber ab: „Leverkusen ist sieben Punkte voraus. Die machen einen stabilen Eindruck, da muss schon viel passieren.“

Ein Abschied als Tabellenzweiter wäre zwar „noch schöner“, sagte Trainer Louis van Gaal, aber notfalls müsse es eben sein Nachfolger richten. „Wenn wir Dritter werden, haben wir unser Mindestziel geholt - und Jupp Heynckes kann es nächste Saison fertig machen“, sagte der Niederländer zur Champions-League-Qualifikation. Gleich zu Beginn seiner dritten Amtszeit in München hätte Heynckes im August das zweifelhafte Vergnügen, mit den Bayern zwei K.o.-Spiele um den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse überstehen zu müssen - ansonsten müssten die Bayern doch in der ungeliebten Europa League antreten.

Auf die Europa-Tour zweiter Klasse haben besonders Robben und Ribéry null Bock. So passte es ins Bild, dass ausgerechnet eine Gemeinschaftsaktion von „Robbéry“ zum einzigen Tor führte. Nach einem Ballverlust von Marco Reus im Mittelfeld zündete Robben den Turbo und schloss die Koproduktion mit Franck Ribéry in der 77. Spielminute mit seinem neunten Saisontor ab. „Das war gut zusammengespielt. Nicht perfekt, aber am Ende bringt Franck den Ball zu mir - und dann war es nicht mehr schwer“, schilderte Robben die Szene. „Robben und Ribéry haben wieder den Unterschied gemacht“, erklärte van Gaal.

Erstmals in dieser Saison gelangen den Bayern drei Ligasiege in Serie. Aber Spaß hatten die 69 000 Zuschauer an dem lahmen Gewürge der Bayern-Stars nicht. „Wir haben nicht gut gespielt. Aber wenn es nicht läuft, muss man Charakter zeigen“, bemerkte Robben.

Er ging mit gutem Beispiel voran. Ein Bekenntnis zum FC Bayern lehnte der 27 Jahre alte Holländer aber auch am Samstag wieder ab. „Es ist schon soviel darüber gesprochen worden. Und ich will nicht weiter darüber reden“, antwortete Robben genervt. Allein die Champions-League-Teilnahme wird seinen Münchner Wohlfühlfaktor bestimmen: „Wir müssen mindestens Dritter werden. Ich will mich jetzt auf die letzten sechs Spiele konzentrieren - und fertig.“

Gegen Gladbach reichte es mit Hängen und Würgen zum „big point“, wie Thomas Müller den Sieg einstufte. „In unserer Phase muss man zufrieden sein, wenn man die drei Punkte holt“, meinte Kapitän Philipp Lahm. „Wichtig war, Hannover mal zu überholen“, betonte Mario Gomez. Platz drei zu festigen hat nun Priorität. „Keine Champions League wäre eine Katastrophe für den FC Bayern“, erklärte Ribéry.

Die Gladbacher Katastrophe nimmt dagegen ihren Lauf. Nach der 33. Niederlage in München ist der dritte Bundesliga-Abstieg nach 1999 und 2007 kaum noch abzuwenden. „Wir machen weiter, bis es nicht mehr geht“, lautete die Durchhalteparole von Kapitän Filip Daems. Trainer Lucien Favre machte eine gewagte Rettungsrechnung auf: „Es sind noch sechs Spiele und 18 Punkte zu vergeben. Ich denke, wir brauchen noch zwölf.“ Selbst 35 Zähler wären jedoch keine Nichtabstiegsgarantie.