Borussia besteht den ersten Charaktertest
Trotz einiger Mängel lässt der Punkt in Kaiserslautern hoffen.
Kaiserslautern. In den himmelblauen Trikots hatten sie zuletzt gespielt, da rankte noch die Automarke Datsun auf der Profi-Brust und ein Fußballer der filigraneren Art schickte sich an, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Das war Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre. Armin Vehs Karriere ist danach aus diversen Gründen nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hatte. Inzwischen ist er Meistertrainer in Stuttgart.
Meisterlich traten die "Blauen" des Zweitligisten Borussia Mönchengladbach am Montagabend beim 1. FC Kaiserslautern zwar nicht auf, starteten mit dem 1:1 aber immerhin erfolgreicher in die Spielzeit als noch 1999. Nach dem ersten Bundesliga-Abstieg gab es ein 0:2 in Chemnitz.
Borussia hat den ersten Charaktertest im Unterhaus bestanden, zeigte sich couragiert und entschlossen, als schon alles verloren schien. "Das war für mich die wichtigste Erkenntnis", sagte Chef-Trainer Jos Luhukay. "Wir sind wieder eine Mannschaft."
Ein Team, das nie aufsteckte und vor der Kulisse von mehr als 46 000 Zuschauern das Spiel auch mental bewältigte. Gladbach hielt, anders als in der vergangenen Spielzeit, dem Druck des Gegners stand, als dieser nach der Pause teilweise wie entfesselt spielte und entwickelte nach dem 0:1 (83.) viel Druck, um die drohende Niederlage abzuwenden. Die Krönung: das prompte 1:1 durch Sascha Rösler.
"Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren", sagte Luhukay, der bei aller Zufriedenheit nicht verheimlichte, dass der erste Punktgewinn nicht über manch kleine und große Schwäche hinwegtäuschen darf. Vor allem spielerisch ist noch viel verbesserungswürdig, beim sinnvollen Aufbau fehlte oft die Inspiration und die Rasanz, um die FCK-Abwehr auszuhebeln.
Mit der furiosen Schlussoffensive versöhnten die Gladbacher ihre rund 4000 Anhänger. "Das hat mit Moral und Charakter zu tun", sagt Luhukay, dessen Trainer-Kollege Kjetil Rekdal es einfach nur dämlich fand, wie seine Mannschaft sich nach dem 1:0 angestellt habe. Dann beruhigte sich der FCK-Coach wieder: "Beide Mannschaften können oben mitmischen." So weit geht Luhukay nicht: "Ich habe andere Dinge im Kopf." Sprach’s und schlenderte zum Bus.
Christian Ziege, Borussias Sportdirektor, zu den Verhandlungen mit Roberto Colautti von Maccabi Haifa