Fußball: Siege helfen gegen das Heimweh
Die Borussen Jantschke und Dowidat spielen bei der U17-WM.
Mönchengladbach. Dennis Dowidat weiß ganz genau, welch womöglich einzigartiges Fußballer-Erlebnis ihm ab morgen bevorsteht: "Eine Weltmeisterschaft spiele ich vielleicht nur einmal in meinem Leben." Mit Tony Jantschke, seinem Vereinskollegen aus Borussias U 19, und dem Rest der deutschen U 17-Nationalmannschaft besteigt Dowidat den Flieger nach Korea, wo in einer Woche die Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden wird.
Dowidat gehört zu den 21 Privilegierten, die den Sechs-Stufen-Plan von Bundestrainer Heiko Herrlich bis zum Schluss durchlaufen dürfen. Doch dafür musste er einiges an Entbehrungen auf sich nehmen: "Ich hatte in diesem Jahr eigentlich nur fünf Tage Sommerferien." Schon Anfang Juli bat Ex-Profi Herrlich ins erste Trainingslager. Eine weitere Maßnahme in Wangen (Allgäu) folgte und schließlich das bange Warten: Bin ich bei der WM dabei? "Das waren schlaflose Nächte", erinnert sich Dowidat. Per Post wurde seinem Verein und schließlich ihm dann die frohe Botschaft übermittelt, und der Stress ging richtig los. Zahlreiche Behördengänge mussten absolviert werden und die für so einen Trip notwendige Hepatitis-Impfung erfolgen.
Zwischendurch ging es mit Borussias U19 noch in ein Trainingslager nach Willingen. Zuletzt weilte Dowidat mit seinen Nationalmannschaftskollegen in Heidelberg. "Teambuilding" stand auf dem Programm. "Wir sind Berge hoch gelaufen und im Hochseilgarten geklettert. Das war eine interessante Abwechslung", schildert Dowidat, der sich an das Leben aus dem Koffer inzwischen gewöhnt hat.
Doch auch diesen Umstand nimmt Dowidat in Kauf, schließlich steht die WM vor der Tür. Maximal vier Wochen beträgt der Aufenthalt im fernen Osten. "So lange war ich noch nie von zu Hause weg." Heimweh wird Dowidat in Korea dennoch kaum befallen. Dafür ist das bevorstehende Ereignis viel zu aufregend. Außerdem hat sich der DFB auch für diese Fälle gewappnet. Zumal die sportliche Ablenkung mit Erfolgen am besten funktioniert: "Die Vorrunde sollten wir auf jeden Fall überstehen", meint der Mittelfeldspieler.
Gleich zum Auftakt wartet Kolumbien - der vermutlich schwerste Brocken. Es folgen die Begegnungen mit Ghana und den Exoten von Trinidad & Tobago. An die inzwischen auch raue Gangart der Afrikaner konnte sich der Techniker schon gewöhnen. Im Test gegen Togo (2:0) zog sich Dowidat kurz nach seiner Einwechslung eine durch einen Kopfstoß verursachte Platzwunde am Kinn zu, trotzdem spielte er weiter. Was nimmt man für eine Weltmeisterschaft nicht alles in Kauf...