Als Wollitz das aussprach, muss er an die spielentscheidende 71. Spielminute gedacht haben. Borussias Kreativgeist Marko Marin tanzte auf der linken Außenbahn Paul Thomik und Marko Tredup aus, zog in die Mitte und schlenzte den Ball aus 16 Metern in die lange Torecke. Ein kleines Aufflackern fußballerischer Klasse in einem Spiel, das mit dem Attribut "Pokalfight" bestens umschrieben ist. Gelungene Spielzüge waren eher selten, vor allem in der ersten Halbzeit entstanden Torchancen hauptsächlich durch Unachtsamkeiten in beiden Abwehrreihen.

Schiedsrichter Georg Schalk hatte bei den vielen harten Zweikämpfen, wie etwa zwischen Gohouri und Reichenberger oder Bögelund und Manno, mehr als genug zu tun. Vor allem aber Marin musste einiges einstecken. "Das ist die Härte in der zweiten Liga, da muss muss man durch und wir sind darauf vorbereitet", sagte der Mann des Tages, der eigentlich erst in der zweiten Halbzeit aufblühte.

Gespannt warteten die Fans auf den ersten Pflichtauftritt der "neuen Borussia" - erst recht nach den blamablen Testspiel-Vorstellungen in Bergisch-Gladbach (2:3) oder Bochum (0:3).

Das Gesicht dieser "neuen Borussia" war schnell erkennbar: es war in Osnabrück das eines Kämpfers. Selbst Offensivspieler wie Rösler oder Marin kämpften und grätschten, was das Zeug hält. "Das war halt ein Pokalspiel, da gibt es nun einmal nur eine Chance", erklärt Mittelfeldspieler Patrick Paauwe achselzuckend.

Genau diese Chance jedoch hatte die Mannschaft noch in der vergangenen Saison leichtfertig liegen gelassen. "Heute stand ein komplett anderes Team auf dem Platz", sagte Marin, der nach vorn blickte: "Nächste Woche in Kaiserslautern wollen wir mit einem Sieg in die Saison starten."

Auch wenn in der Pfalz Borussia neuer Außenstürmer Sharbel Touma, der am Wochenende wegen Trainingsrückstandes noch geschont wurde, mit an Bord sein wird: im Angriff muss sich Borussia deutlich steigern. Trotz der individuellen Klasse von Marko Marin.