Borussia: Die Torfabrik von gestern und heute
Das große Ziel des Oliver Neuville und der erste Gradmesser für den robusten Rob Friend.
Mönchengladbach. "Ich will Spaß und geb’ Gas. Und dann hoffe ich natürlich, mit meinen Toren Borussia helfen zu können", sagte Mikael Forssell vor seinem ersten Spiel für die Gladbacher im zweiten Akt der Saison 2002/2003 Anfang März im WZ-Gespräch - und ließ bald darauf gegen Borussia Dortmund an (Siegtreffer zum 1:0) Taten folgen. Das Vorhaben des vom FC Chelsea ausgeliehenen Stürmers ging am Ende voll und ganz in Erfüllung.
Mit sieben Treffern und drei Torvorlagen avancierte der weißblonde Stürmer seiner Zeit zum wichtigsten Akteur im Team des VfL und sicherte ihm nach dem Trainerwechsel am Bökelberg (Meyer-Lienen) und Wochen des Zitterns und Bangens den Klassenerhalt.
Doch danach verschwand Forssell auch schon wieder. Der Finne wechselte nach Birmingham. Forsell war sicher nur ein "kleines Licht" am weiten "Fohlen-Firmament". Für die Ruhmeshalle reichte es bei weitem nicht. In der hat Jupp Heynckes mit seinen 195 Toren für alle Zeiten einen Ehrenplatz, gefolgt von Herbert Laumen und Hans-Jörg Criens.
Zurück zur Aktualität: Morgen Nachmittag trifft Forssell in der Hannoveraner AWD-Arena auf seine frühere Mannschaft. Vorausgesetzt, Forssell ist nach seiner im Länderspiel gegen Deutschland am Mittwoch erlittenen Blessur wieder einsatzfähig. Im Augenblick arbeitet die medizinische Abteilung der Hannoveraner mit Hochdruck an der Fitness des Finnen. Denn Hannover braucht die Tore des Nationalstürmers - und zwar dringend.
Unter der Oberfläche des Maschsees brodelt es nämlich nach dem misslungenen Bundesliga-Auftakt gewaltig. Insbesondere die Nullnummer gegen Cottbus ist den Anhängern von 96 aufs Gemüt gegangen. Schließlich war der Plan ein gänzlich anderer als nach drei Spieltagen das Tabellenende in der Bundesliga zu zieren.
Dafür sollten die spektakulären Neuverpflichtungen Eggimann, Schlaudraff und Forssell herhalten. Doch bisher ist das Trio nahezu alles schuldig geblieben, was man sich von ihm versprochen hatte. Obendrein warten die 96-er sehnsüchtig auf ihr erstes Tor.
Spaß haben und Gas geben - das will aber morgen Nachmittag nicht nur Mikael Forssell. Auch Oliver Neuville, der Top-Stürmer bei Borussia Mönchengladbach dieses Jahrtausends - neben Arie van Lent - ist bereit, seine großen Ziele in dieser Saison anzugehen.
Und die hat der 35-Jährige wiederholt klar definiert: Aus 90Toren sollen 100 werden. Der "zweiten Lösung" bei seinem zielstrebigen Unternehmen ist er ohnehin schon ganz nah.
298 Bundesliga-Einsätze sind es bis dato. Gegen Hertha BSC heute in einer Woche will Neuville "den Tresor knacken" und die 300 vollmachen. Noch am ehesten das Zeug, in die Phalanx der Top-20 beim VfL Borussia einzubrechen, dürfte ob seines Alters (27), robusten Stils und widerstandsfähigen Charakters der Kanadier Rob Friend haben.
Vorausgesetzt, er bleibt der Borussia - im Gegensatz zu Mikael Forssell damals - treu. Die beiden Tore gegen den VfB Stuttgart und Werder Bremen sind jedenfalls ein erster Gradmesser für die Präsenz und Klasse des Stürmers.