Borussia: Heiß auf Bochum
Nach dem 1:1-Remis beim HSV warten auf die Gladbacher nun zwei Relegationsspiele gegen den Zweitligisten.
Mönchengladbach. Glückwünsche wollte Sportdirektor Max Eberl nach dem Showdown in Hamburg keine entgegennehmen. Mit einem 1:1-Remis beim HSV hatte die Gladbacher Borussia am letzten Spieltag in einem packenden Liga-Finale Relegationsplatz 16 gesichert. Die Fohlen müssen nun im Abstiegs-Kampf nachsitzen — gegen den VfL Bochum.
Eigentlich galten die beiden Endspiele gegen den Dritten aus Liga zwei vor einigen Wochen angesichts des fast aussichtslosen Rückstandes zum rettenden Ufer auch als Ziel im Borussia-Park. Nach dem Schlusspfiff in der HSV-Arena überwog im ersten Moment jedoch ein wenig die Enttäuschung im VfL-Lager. Schließlich hatte die Elf von Trainer Lucien Favre (holte 20 Punkte aus zwölf Spielen) an der Elbe für einige Minuten an der Rettung und Platz 15 schnuppern dürfen. Doch nachdem Ben-Hatira (71.) zum 1:1 nach der Gladbacher Führung durch Juan Arango (41.) getroffen und Wolfsburg das Spiel in Hoffenheim (3:1) gedreht hatte, waren alle Hoffnungen auf ein Happy-End am letzten Spieltag verflogen.
„Wir wollten direkt drinbleiben, jetzt sind wir nur 16. geworden“, sagte Eberl kurz nach dem Schlusspfiff, „wir haben aber noch die Möglichkeit, in der Liga zu bleiben. Das wird schwer genug. Die zweite Liga ist ausgeglichen, das ist eine sehr gute Liga.“
Nach dem Auslaufen am Sonntag im Borussia-Park hatten die VfL-Profis die Achterbahnfahrt der Gefühle aber bereits verdaut. „Es war sehr aufregend, wir waren ständig abgelenkt, eine komische Situation“, sagte VfL-Stürmer Mike Hanke. Er habe nur fünf Stunden geschlafen und wolle daher so schnell wie möglich heim zur Familie und „ein wenig Schlaf nachholen“.
Das turbulente Liga-Finale sei abgehakt. „Wir müssen uns jetzt sehr schnell wieder fangen und alle Konzentration auf den nächsten Gegner richten“, so Hanke, der mit Blick auf die beiden Duelle gegen Bochum (19. und 25. Mai) betont: „Egal wie, aber wir müssen die Klasse halten — und wir sind davon überzeugt. Vor sechs Wochen hat uns jeder abgeschrieben, aber wir haben an uns geglaubt. Jetzt sind wir heiß auf diese beiden Spiele.“
Marco Reus demonstriert eine breite Brust. „Als Erstligist sind wir der Favorit, und so wollen wir beide Spiele angehen.“ Wenn man Hanke und Stürmer-Kollege Igor de Camargo Glauben schenken darf, hat Borussia mit „Taktik-Fuchs Lucien Favre“ gegenüber Bochum einen entscheidenden Vorteil. „Keine Frage, sie haben eine sehr gute Saison gespielt“, so Hanke, „aber sie haben auch ihre Schwächen. Der Trainer wird uns sehr gut auf den Gegner einstellen.“ Gelingt Favre der nächste Genie-Streich, bauen sie ihm in Gladbach wohl wirklich ein Denkmal.
