Borussia: Herrmann krönt Jubiläum

Der 22-Jährige glänzt in seinem 100. Liga- Spiel mit einem Tor gegen Werder.

Mönchengladbach. Patrick Herrmann (22) atmete einmal kräftig durch, als er wenige Minuten nach dem Gladbacher 4:1 (1:0)-Triumph gegen Werder Bremen den Innenraum des Borussia-Parks betrat und sich auf den Weg in die Kabine machte.

„Besser hätte mein 100. Spiel in der Bundesliga wohl kaum laufen können“, sagte Herrmann erleichtert, „wir haben gewonnen, dazu ist mir ein Tor gelungen.“ Es bedeutete zugleich das Ende seiner ganz persönlichen Torflaute nach 206 Tagen.

„Ich hatte im Vorfeld gehofft, dass es so kommen würde. Aber dass es dann so gut klappt — damit hatte ich nicht gerechnet“, so der Flügelflitzer.

Derweil tobte draußen auf den Zuschauerrängen munter ein Jubelsturm vor sich hin. Die VfL-Treuen feierten klatschend und singend die Fohlen-Elf, die ihnen nach dem 3:0 gegen Hannover 96 ein weiteres Offensiv-Spektakel geboten hatte. Zweiter Heimsieg in Folge, Borussia hat auf zwei bittere Auswärtspleiten (München, Leverkusen) mit jeweils furiosen Auftritten geantwortet.

„Wir haben uns zu Beginn schwer getan, kaum eine Lücke gefunden. Auch ich hatte Probleme, mein Spiel zu finden“, sagte Herrmann. In der Tat kamen die Fohlen zunächst nur schwer auf Touren.

Bis Passgeber Granit Xhaka und Torschütze Juan Arango den Schlüssel zur Bremer Abwehrfestung fanden und mit dem 1:0 (36.) den Funken entfachten, der Borussias Offensiv-Feuerwerk in Durchgang zwei auslösen sollte. Zunächst Raffael (53.), dann Max Kruse (74.) und eben Herrmann (85.) versetzten mit ihren Treffern harmlosen Bremern den Knock-out.

Selbst das Tor für die in allen Belangen überforderten Gäste von der Weser übernahm Borussia. Der eingewechselte Havard Nordtveit brachte sie mit per Eigentor (69.) zum 1:2 zurück ins Spiel. Doch gegen die geballte Gladbacher Offensiv-Kraft verflogen jegliche norddeutschen Hoffnungen rasch. Zu dominant agierten Kruse und Co. Dass alle vier Angreifer trafen untermauert, wie unberechenbar und variabel Borussias Kreativ-Abteilung sein kann.

„Wir haben mit Max und Raffael in der Offensive an Qualität dazugewonnen. Es ist noch nicht perfekt, aber die Abstimmung mit den Neuen wird immer besser“, so Herrmann. Er selbst war Teil jener Achse um Arango, Mike Hanke und Marco Reus, die vor zwei Spielzeiten mit Borussia nach Europa stürmte.

Hanke und Reus sind längst nicht mehr im Klub, der Offensiv-Achse haben dafür Raffael und Kruse neue Durchschlagskraft eingehaucht. Mit der Gladbach durchaus in der Lage sein könnte, erneut das Tor zum Europapokal aufzustoßen.

„Wir haben dieses Ziel nie formuliert. Aber, wir haben die Klasse, es nach Europa zu schaffen“, sagt Herrmann. Zumal nicht zu übersehen ist, dass im Spiel der Mannschaft von Cheftrainer Lucien Favre noch Luft nach oben ist. Zu was mag die Fohlen-Elf wohl erst im Stande sein, wenn sie ihr komplettes Repertoire abruft?

Sicher, Bayern München und Leverkusen haben gezeigt, welche Baustellen Favre noch schließen muss. Allzu viele weitere Gegner muss der VfL Borussia momentan allerdings nicht mehr fürchten. Das ist eine erste Erkenntnis nach gerade mal vier Spieltagen.