Borussia Mönchengladbach Die Champions League – ein echter Segen für Gladbachs Budget

Mönchengladbach · Der Fußball-Bundesligist hat schon rund 28 Millionen Euro kassiert und überbrückt damit das Einnahmen-Manko ob der „Geisterspiele“ im Borussia-Park.

 Gladbachs Sportdirektor Max Eberl: „Wir werden die durch die Corona-Pandemie entstandenen Probleme auffangen und das wirtschaftlich überstehen.“

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl: „Wir werden die durch die Corona-Pandemie entstandenen Probleme auffangen und das wirtschaftlich überstehen.“

Foto: dpa/Marius Becker

Nach dem furiosen Spiel am Bayer-Kreuz (3:4) und dem verpassten Vorstoß in die Bundesliga-Spitzengruppe bleibt für die Gladbacher Borussia nun Zeit zum Innehalten. Sieht man einmal von den Spielern ab, die in den kommenden Tagen für ihr Land unterwegs sind, darf das Gros des Kaders ein paar Tage durchschnaufen, bevor es in heimischen Gefilden weitergeht.

In den Begegnungen gegen den FC Augsburg (21. Nov, 15.30 Uhr) und Schalke 04 (28. Nov., 18.30 Uhr) hat das Team von Marco Rose die Chance, in der Bundesliga-Tabelle (derzeit  Siebter) ein paar Korrekturen vorzunehmen und den Kontakt zur Spitze wiederherzustellen. „Das ist unser Ziel“, sagt Rose.

Auch der Betrieb in der Champions-League ruht für einige Zeit, ehe die Borussen am 25. November gegen Donezk im Borussia-Park den nächsten großen Coup auf dem Weg ins Achtelfinale der Königsklasse landen wollen. Mit der Partie gegen Inter Mailand (1. Dez., 21 Uhr) und bei Real Madrid (9. Dez., 21 Uhr) endet der zweite Block in dieser (O-Ton Sportdirektor Max Eberl) „geilen Gruppe“, in der die Fohlen Elf große Chancen hat, sich ihren Traum von Platz zwei zu erfüllen und erstmals in der Champions-League-Geschichte der Borussia die Runde der letzten 16 Teams zu erreichen. Auf Borussia Mönchengladbach warten also innerhalb von elf Tagen vier Heimspiele, mindestens drei davon definitiv vor leeren Rängen. Ob gegen Inter Mailand (1. Dezember, 21 Uhr) wieder Besucher zugelassen werden, ist noch offen. 

Die jüngsten spektakulären Erfolge in der Champions-League haben sich auch auf die Platzierung im Tableau der Uefa-Klub-Koeffizienten (Abschneiden in den vergangenen fünf Jahren) äußerst positiv ausgewirkt. Gladbach ist derzeit die Nummer 42 (vorher 61) in Europa, seine Gegner, gegen die die Fohlen-Elf bis dato ungeschlagen ist (ein Sieg, zwei Unentschieden), belegen die Ränge drei (Real Madrid), 19 (Donezk) und 24 (Inter Mailand).

Knapp zehn Millionen Euro
für Einzug ins Achtelfinale

Abgesehen von der guten Ausgangsposition des zweimaligen Uefa-Cup-Gewinners im Kampf um das Erreichen des Achtelfinales ist die dritte Teilnahme in diesem lukrativsten aller Wettbewerbe auch in der Corona-geplagten Fußballzeit finanziell höchst attraktiv. Knapp zehn Millionen Euro bringt der Einzug ins Achtelfinale, bei einem Remis in Gruppenspielen gibt es 900 000 Euro, bei einem Sieg 2,7 Millionen.

Zwar hat der „Sekundenschlaf“ gegen Real (2:2 nach 2:0 Führung) auf den letzten Drücker den Verein 1,8 Millionen Euro gekostet, doch „läppert“ es sich im Borussia-Park. Inklusive des Startgelds für das Erreichen der Gruppenphase der Champions League (15,2 Millionen Euro) haben die Borussen bis dato schon mal rund 28 Millionen Euro eingesackt.

Denn aus dem Koeffizienten-Topf hat sich der Tresor der Uefa noch einmal geöffnet.  Es werden weitere rund sieben Millionen Euro fließen. Dazu gesellen sich noch garantierte Einnahmen aus dem sogenannten Marktpool. Der Verteilungsschlüssel der Uefa sei das A und O, wie Mediensprecher Thomas Giordano dieser Zeitung sagte.  Damit hat die offenbar nie versiegende Geldquelle Königsklasse mit ihren beträchtlichen  Einnahmen den vom Geisterspiel-Modus und fehlenden Zuschauer-Erträgen dominierten Fußball-Alltag im Borussia-Park noch durchaus komfortabel gestaltet, so dass Gladbach einigermaßen sorgenfrei der weiteren Saison entgegenblicken kann.

Die Wahrheit ist aber auch, dass Borussia Mönchengladbach ein Minus in der Kasse von 25 bis 30 Millionen Euro verkraften muss, das durch die bisherigen neun Geisterspiele seit März dieses Jahres und die noch folgenden bis Ende Dezember entstanden ist.  „Wir werden die durch die Corona-Pandemie entstandenen Probleme auffangen und das wirtschaftlich überstehen“, hat Gladbachs Sportdirektor Max Eberl jüngst betont.

Der klug agierende Manager hat dabei im vergangenen Jahrzehnt dank erfolgsorientierter Personalpolitik die Basis für eine solide Zukunft geschaffen und das Unternehmen Borussia mit Geschäftsführer Stephan Schippers an der Spitze sattelfest gemacht.

Cheftrainer Rose hat der niederrheinischen Borussia hat seinem Team nach strapaziösen Wochen ein paar Tage freigegeben. Ab Freitag beginnen die Vorbereitungen auf das nächste Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg. Es ist der Auftakt zu einem wahren „Heimspiel-Festival“ mit vier Begegnungen in elf Tagen und der Chance, national wie international die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft im Borussia-Park zu stellen.