Fußballerisches Feuerwerk Wie Joe Scally bei Gladbach-Trainer Farke punkten will
Joe Scally ist an Silvester geboren, sein fußballerisches Feuerwerk aber zündete der junge Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach im vergangenen Monat. Nun will er seinen neuen Trainer Daniel Farke überzeugen.
Joe Scally ist an Silvester geboren, sein fußballerisches Feuerwerk aber zündete der Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach im vergangenen Monat. Am 2. Juni wurde er beim Freundschaftsspiel der USA gegen Marokko (3:0) in Cincinnati zur zweiten Halbzeit für Antonee Robinson vom englischen Drittligisten Milton Keynes Dons eingewechselt und durfte damit sein Debüt im Trikot der Nationalmannschaft feiern. Nur drei Tage später kam sein zweites Länderspiel bereits hinzu und diesmal ließ ihn Trainer Gregg Berhalter - der als Spieler von 2002 bis 2009 beim FC Energie Cottbus und dem TSV 1860 München aktiv war - sogar die komplette Partie gegen Uruguay (0:0) in Kansas City bestreiten. „Jetzt möchte ich natürlich auch bei der Weltmeisterschaft dabei sein und ein gutes Turnier spielen. In der Gruppe mit England, Wales und dem Iran rechnen wir uns schon so einiges aus", sagte Scally im Trainingslager der Borussia am Tegernsee.
Dort ist der 19-Jährige nach seinem Urlaub am Mittwoch eingetroffen. In Florida und auf den Bahamas hat er entspannt. Nun gilt es, sich dem neuen Trainer Daniel Farke zu präsentieren. Schließlich will Scally seine für viele Experten unerwartet starke Premieren-Saison bei der Borussia bestätigen. „Ich habe in der vergangenen Saison viel mehr erreicht, als ich erwartet hatte. Dennoch muss ich meine Entwicklung natürlich weiter vorantreiben", meint Scally. In 33 der 37 Pflichtpartien wurde der eigentlich als rechter Verteidiger ausgebildete US-Amerikaner von Trainer Adi Hütter eingesetzt und kam dabei auf eine durchschnittliche Spielzeit von gut 64 Minuten. Dies lag allerdings auch daran, dass der auf dieser Position eigentlich gesetzte Österreicher Stefan Lainer mit einem Knöchelbruch rund vier Monate ausfiel. Scally aber konnte ebenso auf der linken Abwehrseite gefallen, wo er nun auch in den beiden Länderspielen eingesetzt wurde. Überdies agierte er in Hütters 3-5-2-System auf beiden Seiten auch leicht vorgezogen.
Joe Scally von Borussia Mönchengladbach: „Ich glaube schon, dass ich die Vorstellung von Herrn Farke zügig adaptieren kann"
Diese vom früheren Gladbacher Trainer Lucien Favre als Polyvalenz bezeichnete Vielseitigkeit könnte Joe Scally jetzt auch bei der geplanten Umstellung auf das von Farke bevorzugte 4-2-3-1-System helfen. „Ich habe in meiner noch jungen Karriere unter mehreren Trainern in vielen Systemen agiert. Ich glaube schon, dass ich die Vorstellung von Herrn Farke zügig adaptieren und meinen nächsten Entwicklungsschritt machen kann", meint der in Lake Grove im Bundesstaat New York geborene Scally. Wie alle seiner Mitspieler ist er vom 47 Jahre alten Ostwestfalen menschlich und fachlich begeistert. „Zudem spricht er perfekt englisch, das macht die Dinge für mich noch etwas einfacher." Googeln wie Christoph Kramer musste Scally seinen neuen Trainer allerdings nicht. "Durch die Nationalmannschaft kenne ich Josh Sargent. Der hat nach seinem Wechsel von Werder Bremen zu Norwich City im August 2021 noch drei Monate unter Herrn Farke trainiert und mir einiges über ihn erzählen können."
Mit der Borussia soll es laut Scally durch den Trainerwechsel in der Tabelle nach oben gehen, am besten sogar bis auf einen Europapokal-Platz. Dies wird sich erst in rund zehn Monaten herausstellen, eine andere Belohnung für gute Leistungen könnte Joe Scally schon in Kürze erhalten. Der US-Boy steht auf der 100 Spieler umfassenden Liste für den "Golden Boy", eine Auszeichnung der italienischen Sportzeitung "Tuttosport" für den besten Nachwuchsspieler eines Jahres in Europa. „Wenn ich sehe, dass diese Auszeichnung unter anderen Lionel Messi, Kylian Mbappé oder Erling Haaland gewonnen haben, dann macht mich allein die Nominierung schon stolz."
Sollte Scally im Oktober die Trophäe in Form eines goldenen Balles tatsächlich gewinnen, dann muss er nicht bis zu seinem Geburtstag an Silvester auf das nächste Feuerwerk warten.