Borussia taumelt dem Abstieg entgegen

Mit Bericht, Chronik, Aufreger und Moment des Spiels.

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach taumelt dem 3. Abstieg aus der Fußball-Bundesliga entgegen. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre unterlag am Freitagabend im Borussia-Park gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 0:1 (0:1).

Während die Fohlen mit mageren 23 Punkten abgeschlagenes Tabellen-Schlusslicht bleiben, gelang dem FCK ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt. Der Spieler des Spiels: Christian Tiffert ist ein ausgekochtes Schlitzohr.

„Wir hatten schon in der Vorbereitung aufs Spiel angesprochen, dass der Gladbacher Torhüter Probleme bei hohen Bällen hat. Deshalb habe ich bei Standards immer auf ihn gezielt“, gab der Lauterer nach dem Schlusspfiff zu.

So wie in der 61. Minute, als Tiffert zum wiederholten Mal einen Eckball in den Fünf-Meter-Raum der Borussen zirkelte, VfL-Keeper Logan Bailly ein unglaublicher Fehler unterlief und Lautern das 1:0 bejubeln durfte. Tiffert: Das Tor darf aus Gladbacher Sicht so natürlich nicht fallen. Aber ich denke, dass war letztlich die Konsequenz unserer guten zweiten Halbzeit. Unser Sieg ist verdient, denke ich.“

Der Moment des Spiels:

Kurz vor dem Anpfiff wurde es ganz still im Borussia-Park — die Spieler und Zuschauer gedachten der Erdbeben- und Tsunami-Opfer in Japan. Zudem gab es eine Spendenaktion, ein VfL-Sponsor stellte allein 900 000 Euro für die Soforthilfe und Wiederaufbaumaßnahmen in Japan zur Verfügung.

Der Aufreger des Spiels:

Entsetzen, Sprachlosigkeit, Kopfschütteln — dann hitzige Diskussionen auf den Rängen und Pfiffe gegen die eigene Mannschaft. Die Borussen-Fans wollten nicht glauben, was da in der 61. Minute passiert war. VfL-Keeper Logan Bailly hatte sich nach einer Tiffert-Ecke dermaßen ungeschickt den Ball ins eigene Tor geboxt, wie man es wohl noch nie im Borussia-Park gesehen hat.

Während die Lauterer das Geschenk zur 1:0-Führung ausgelassen feierten, wäre Bailly vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Erst zog er sich das Trikot über den Kopf, schlug dann mit Hand auf seine Stirn. Schließlich gab es kurz Trost von Dante und Daems.

Ausgerechnet Bailly: Der schien sein Formtief überwunden zu haben, hielt Borussia beim 1:1 in Bremen noch mit tollen Paraden im Spiel. Nun dieser Fauxpas, dieses dämliche Eigentor im vorentscheidenden Duell im Abstiegskampf! Ein furchtbarer Abend für Bailly und alle Borussen.

Chronik des Spiels:

Die 47.696 Zuschauern im Borussia-Park sahen bei Fritz-Walter-Wetter eine schwache erste Halbzeit. Die Borussen erwischten zwar den besseren Start, leisteten sich im Aufbauspiel allerdings zahlreiche Fehlpässe. Kaiserslautern stand kompakt in der Defensive, gegen das Bollwerk der „Roten Teufel“ rannten die Fohlen mehr oder weniger kopflos an.

Die größte Gladbacher Chance vor der Pause resultierte aus einer Standardsituation. Nach einer Arango-Ecke lupfte Martin Stranzl die Kugel Richtung Lauterer Tor, doch Rodnei klärte per Kopf auf der Torlinie (16.). Nach rund 30 Minuten wurden die Gäste etwas mutiger und trauten sich auch mal in den Gladbacher Strafraum.

Kurz vor der Pause köpfte FCK-Stürmer Nemec nach einem Freistoß von Hlousek knapp vorbei (41.). Zwei Minuten später brachte Abel eine Hereingabe von Tiffert aus kurzer Distanz nicht im VfL-Gehäuse unter, Arango klärte im letzten Augenblick vor der eigenen Linie. Auch in Durchgang zwei konnten die Borussen ihre Nervosität nicht ablegen, kaum eine Aktion wollte gelingen.

Kaiserslautern kam immer besser ins Spiel, hatte das Geschehen plötzlich im Griff. Im Gegensatz zur Borussia rannte der FCK aber nicht hektisch nach vorne, sondern wartete auf den entscheidenden Fehler des Gegners und die Konterchance.

In der 58. Minute verfehlte Tiffert das Gladbacher Tor mit einem Flachschuss aus 15 Metern knapp, kurz darauf scheiterte Ilicevic bei einem weiteren Konter freistehend an Bailly. Doch die anschließende Ecke boxte sich der belgische Keeper dann selbst zum 0:1 ins Tor — die Entscheidung im Abstiegs-Gipfel.