Borussia und der Charme der Europa League
Nach Europapokal-Spielen ist Borussia Mönchengladbach ungeschlagen.
Fürth/Mönchengladbach. Max Eberl wurde kurz ungehalten. „Sie haben uns nicht oft gesehen, oder?“ Gladbachs Sportdirektor sollte nur wenige Minuten nach dem 4:2 in Fürth erklären, was er damit meine, wenn er von der tollen Moral der Mannschaft rede. Immerhin hatte Gladbach 80 Minuten in Überzahl gespielt nach der Roten Karte gegen Thomas Kleine, dabei zweimal einen Rückstand aufgeholt.
Für Eberl ist der numerische Vorteil aber kein Freibrief auf einen Erfolg. „Die Bundesliga zeigt, dass Überzahl nicht unbedingt einen Sieg bedeutet. Vor allem gegen eine Mannschaft, die nicht leicht zu bespielen ist“, sagte Eberl. „Freiburg hat das gegen Hamburg erlebt und nur 0:0 gespielt“, sagte Eberl.
Der zweite Auswärtssieg in Folge schob die Gladbacher in der Tabelle auf Platz acht. Wichtiger vielleicht sogar — sie sind auf Tuchfühlung zu den Europa-League-Plätzen. Trainer Lucien Favre interessierte das nicht. „Die Tabelle ist mir egal“, sagte er. Der Perspektive Europapokal können die Spieler schon mehr abgewinnen.
Denn die Teilnahme an der Europa League scheint die Gladbacher eher zu beflügeln, als zur Belastung zu werden. Nach allen vier Europa-League-Einsätzen ist die Mannschaft in der Liga ungeschlagen, spielte 1:1 in Leverkusen und gewann die letzten drei Spiele — 2:0 gegen Frankfurt, 3:2 in Hannover und nun 4:2 in Fürth.
„Wir wollten nie über die Belastung sprechen und haben das auch nie gemacht“, sagte Eberl. Die Devise sei stets gewesen, auf dem Platz das Beste zu geben. „Das macht die Mannschaft momentan sehr gut.“
Vor allem in der Offensive agiert das Team variabler als vor Wochen. Ob Patrick Herrmann, Mike Hanke, Igor de Camargo oder Peniel Mlapa — Favres Strategie, sich auf keine feste Formation im Sturm festzulegen, zeitigt Erfolg und produziert große Flexibiliät.
Eine Rückholaktion von Marko Marin, der beim FC Chelsea über sein Dasein auf der Auswechselbank unzufrieden ist, scheint daher wenig Sinn zu machen. Zumal der Ex-Nationalspieler verletzungsanfällig ist und noch nie ein wirklicher Torjäger war.