Borussia verstärkt Videoüberwachung
In Verbindung mit Hersteller und Polizei rüstet der Klub auf. Zwei Super-Kameras ergänzen Bestand.
Mönchengladbach. Die Borussia rüstet für die neue Saison auf — die nationale wie die internationale. Auch im „Park“ tut sich etwas. Die Fohlen haben dort zwei Super-Kameras installiert. Die sollen für mehr Sicherheit sorgen — und Chaoten das Handwerk legen.
VfL-Geschäftsführer Stephan Schippers, Bernhard Nießen (Leiter Stadionbetrieb und Sicherheitsbeauftragter) sowie Fanbeauftragter Thomas Weinmann stellten Borussias „neue Augen“ vor. Sie sollen weit über 100 000 Euro kosten. Die Spezial-Linsen filmten jeden Bereich im Stadion gleichzeitig.
Neueste digitale Technik macht’s möglich. Umständliches Heranzoomen einzelner analoger Kameras sei überflüssig. Ebenso das Auswerten von Magnet-Bändern. Jede Sekunde im Stadion werde mit Öffnung der Drehkreuze erfasst, durch die spezielle Software lassen sich Straftäter sofort identifizieren.
Täter-Fotos, Standort, Personenbeschreibung werden auf spezielle Smartphones der Polizeikräfte gesendet, die den Übeltäter spätestens beim Verlassen des Blockes ergreifen könnten. Künftig könnten sich Böllerwerfer nicht hinter Mützen, Schals bzw. Fahnen verstecken und hoffen, unerkannt aus dem Stadion zu gehen. „Wir gehen mit Härte gegen solche Leute im Stadion vor. Anzeige, Stadionverbot. Das ganze Programm“, sagt Schippers.
Borussia setze zudem auf den „Selbstreinigungsprozess“ in der Szene. Weinmann: „Wir Fans haben den Borussen-Kodex, haben uns zu gewissen Spielregeln verpflichtet. Da müssen alle mitmachen und helfen, dass diese Leute rausfliegen.“
Dafür hat sich die Borussia eine „Anti-Krawall-Prämie“ ausgedacht. Jeweils 25 000 Euro stellt der Klub in der Hin- und Rückserie den Fans zur Verfügung. Davon sollen u.a. günstige Auswärtsfahrten organisiert werden. Muss Borussia aber für das Fehlverhalten der eigenen Fans Strafe zahlen, wird dieser Betrag von den 25 000 Euro abgezogen.
Gladbachs Polizei begrüßt die Aufrüstung. So ist ein neues „Mehrauge“ im Südbereich des „Gästekäfigs“ positioniert. Die bisherigen rund 36 Kameras aus dem Jahre 2004 (Stadioneröffnung) erlaubten bereits eine fast totale Überwachung. Mit den Neuen sei es möglich, auch Gefahren zu erkennen und zu reagieren. Beispiel: Menschen-Stau beim Tribünen-Aufgang. Auch die Zu- und Abwege des „Parks“ seien jetzt besser zu kontrollieren.
Der Königs-Klub hat zwischen 150 bis 300 gewaltbereiter Fans. Die Polizei-Hundertschaft hat eine 3-D-Animation vom gesamten Stadion-Geschehen hergestellt.