Der Störfall von Hoffenheim

Gladbach verliert 0:1. Im dritten Spiel ohne Sieg zeigt die Mannschaft eine bisher nicht gekannte Fehlerhäufigkeit.

Sinsheim. Es gibt solche Spiele, die gute Nachrichten erst nach dem Abpfiff bereithalten. Zumindest an diesem herbstlichen Nachmittag aus Gladbacher Sicht. Als Mannschaftsarzt Dr. Stefan Porten die erste Diagnose noch in der Arena in Sinsheim vom verletzten Knie von Marc-André ter Stegen verkündete, hellten sich die bittersauren Mienen der Verantwortlichen auf. „Die Fleischwunde ist acht Zentimeter lang“, sagte Porten. „Er wird aber, Stand jetzt, am Dienstag in Heidenheim im Pokal spielen können.“

Die dicke Schramme am Knie des Torhüters war gleich doppelt beklagenswert. Weil es Gladbachs Besten erwischte und jene Szene war, die die 0:1-Niederlage bei 1899 Hoffenheim einleitete. Als Hoffenheims wieder genesener Stürmer Vedad Ibisevic den im Fünf-Meter-Raum liegenden Ball Richtung Tor spitzelte, kam ter Stegen Sekundenbruchteile zu spät, prallte unglücklich mit Ibisevic zusammen, dessen Stollen sein rechtes Knie aufritzte.

„Wir haben immer gesagt, dass es eine schwere Saison werden wird. Keiner schenkt uns Punkte“, sagte ter Stegen nach den am wenigsten ansehnlichen 90 Minuten der Gladbacher in dieser Saison. Um dann doch nach vorne zu blicken: „Aber wir werden neues Selbstvertrauen aufbauen.“ Die Pleite von Hoffenheim war Gladbachs drittes Spiel in Serie ohne Sieg. Vor allem aber war es das erste Spiel, in dem die Mannschaft von Lucien Favre nicht eine Chance auf einen Torerfolg kreieren konnte. „Wir haben zu langsam gespielt und deshalb war es schwer, Lösungen zu finden. Mehr als ein 0:0 hätten wir heute nicht erreichen können.“

Auch deshalb, weil Gladbachs Spiel geprägt war von unzähligen Ballverlusten und technischen Fehlern. Der ansonsten stets torgefährliche Marco Reus hatte nur eine Erklärung dafür: „Wir haben uns zu wenig zugetraut und zu wenig nach vorne gemacht. Wir haben als Team nicht richtig funktioniert.“

Zwar fehlten in Igor de Camargo, Raul Bobadilla und dem grippekranken Käpitän Filip Daems drei Spieler. Das aber wollte Sportdirektor Max Eberl nicht gelten lassen: „Jedes Spiel ist eine Herausforderung, heute haben wir sie nicht angenommen. Wir können nicht immer spielerisch alles lösen wollen. Wenn das nicht geht, muss man zu anderen Mitteln greifen.“ Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Dienstag im Pokalspiel in Heidenheim.