DFB-Pokal: Bayern sind gewarnt - Herrmann vor Comeback?
Mönchengladbach (dpa) - Dritter Bayern-Coup für Gladbach, oder schafft der Rekordmeister mit seiner derzeitigen Torlawine den 18. Einzug ins DFB-Pokalfinale? „Wir wollen das Unmögliche möglich machen und den FC Bayern zum dritten Mal in dieser Saison besiegen“, sagte VfL-Sportdirektor Max Eberl vor dem mit Spannung erwarteten Halbfinale gegen den Rekord-Pokalsieger (15 Titel).
Damit hätte der Tabellendritte als erste deutsche Mannschaft seit 1965 die Bayern innerhalb einer Spielzeit dreimal in nationalen Wettbewerben besiegt und könnte seine bislang gute Saison mit dem ersten Finaleinzug seit 17 Jahren krönen.
Doch der FC Bayern wird sich gegen den alten Rivalen nicht zum dritten Mal so präsentieren wie bei den 0:1- und 1:3-Niederlagen in der Meisterschaft. „Wir wollen die beiden Niederlagen in der Bundesliga gegen Gladbach vergessen machen“, sagte Trainer Jupp Heynckes. Zudem zeigte sein Team in den vergangenen drei Partien gegen Hoffenheim, Basel und Hertha Hochform und erzielte 20 Treffer.
Ein weiteres Torfestival erwarten die Bayern-Profis aber nicht unbedingt. „Es wird sicher kein 6:0 oder 7:0 werden. Gladbach ist eine richtig gute Kontermannschaft. Man darf sich keinen Fehler erlauben“, sagte Arjen Robben, der in den zurückliegenden drei Spielen sieben Treffer erzielte. Heynckes freut sich auf die Partie im ausverkauften Borussia-Park gegen seinen langjährigen Club. „Das wird Emotion pur“, sagte der Bayern-Coach.
Auch die Gastgeber fiebern dem Duell mit dem Tabellennachbarn entgegen. „Das gibt Motivation für die kommenden Wochen. Ich denke, das ist das Highlight, das man haben kann“, meinte Eberl. „Die Bayern sind sicher der große Favorit, sie wollen unbedingt ins Finale kommen, aber das Gleiche gilt für uns - deshalb wollen wir ihnen einen Strich durch die Rechnung machen“, sagte Mittelfeldspieler Roman Neustädter.
Selbstvertrauen haben die Borussen am vergangenen Bundesliga-Spieltag mit dem 2:1-Erfolg bei Bayer Leverkusen getankt. „Das war ein richtiger Big Point“, meinte Nationalspieler Marco Reus. Zudem ist der Borussia-Park mittlerweile eine uneinnehmbare Festung: Seit mehr als einem Jahr schon haben die Gladbacher kein Heimspiel mehr verloren.
Außerdem steht Patrick Herrmann gut vier Wochen nach seinem Schlüsselbeinbruch möglicherweise vor seinem Comeback. Der U 21-Nationalspieler trainiert wieder mit dem Team und versucht, die Schulter mit einem Carbon-Panzer zu schonen. „Er kann spielen. Er ist bereit und hat keine Angst“, sagte Borussias Trainer Lucien Favre am Dienstag. Für einen Kurzeinsatz könnte es reichen. „Ich habe die letzten Einheiten problemlos überstanden und keine Schmerzen mehr“, sagte der Flügelspieler.
Insgesamt standen sich die beiden Abonnementmeister aus den 70-er Jahren im DFB-Pokal fünfmal gegenüber - fünfmal setzten sich die Bayern durch. Unvergessen ist dabei das erste Aufeinandertreffen im Finale 1984, das die Bayern nach einem dramatischen Spiel im Elfmeterschießen gewannen. Lothar Matthäus vergab dabei in seinem letzten Spiel für die Borussen einen Strafstoß, ehe er zum Rivalen nach München wechselte.
Im Gespräch mit Borussias Internetredaktion verriet Matthäus, der am Spieltag seinen 51. Geburtstag feiert, dass er im Pokal den Gladbachern die Daumen drückt. „Ich wäre sehr zufrieden, wenn der FC Bayern Champions League und Meisterschaft holt, Borussia den DFB-Pokal gewinnt und sich in der Liga für die Königsklasse qualifiziert“, sagte Matthäus.