Ein lockerer Aufgalopp
Mit 9:0 besiegen die Schwarz-Grünen den FC Ottenstein. Elias Kachunga trifft dreimal.
Mönchengladbach. Es ist alles fein hergerichtet beim FC Ottenstein, dem A-Ligisten aus Westfalen: Im schmucken Vereinsheim gibt es selbstgebackenen Kuchen, junge Damen verteilen Sekt. Zum 90-Jährigen hat sich der Verein etwas Großes gegönnt mit dem Besuch der Borussia aus Mönchengladbach.
3.800 Seelen zählt das Dorf in der Nähe von Ahaus, 1.200 sind Mitglied. Nicht viele davon haben den Besuch der Schwarz-Grünen verpasst. Dass das Spiel gegen den acht Ligen höher angesiedelten Gegner phasenweise offen gestaltet werden konnte und es nur neun Gegentreffer gab, entzückte die 2.000 Zuschauer sichtbar.
Aus Sicht der Mönchengladbacher ging es um nichts anderes als einen lockeren Aufgalopp und ein wenig Spaß mit vielen Toren auf dem Weg ins Trainingslager in Herzlake im Emsland. Borussen-Trainer Michael Frontzeck hatte mit dem 18-jährigen Stürmer Elias Kachunga eine Überraschung aus dem Ärmel gezogen.
"Wir sind vorne durch den Ausfall von Friend oder Bradley dünn besetzt, darum durfte Elias kurzfristig mitfahren", begründete Frontzeck. Erst am Freitagnachmittag beim Deutschunterricht hatte Kachunga von seinem Glück erfahren. Und der junge Mann mit den kongolesischen Wurzeln machte seine Sache richtig gut. Er erzielte die Treffer zwei, vier und fünf. Dass mit Fabian Bäcker ein weiterer ganz junger Spieler in der ersten Hälfte zweimal traf, dürfte die Borussen-Verantwortlichen zufrieden gestimmt haben.
Als in der Pause fast komplett durchgewechselt wurde, durfte lediglich Patrick Herrmann auf dem Feld bleiben - ein Dank des Trainers für eine lauffreudige erste Halbzeit auf der rechten Mittelfeldseite. Zwei Treffer von Kachunga, der seit 2004 für Gladbach spielt und seit einem Jahr im Internat im Borussia-Park wohnt, hatte Herrmann vorbereitet.
Durch Treffer von Marco Reus (53.), Thorben Marx (69.), Raul Bobadilla (77., das schönste Tor des Tages mit einem gefühlvollen Heber aus 16 Metern) und Jan-Ingwer Callsen-Bracker (84.) wurde es bis zum Abpfiff standesgemäß, aber eben nicht übertrieben hoch für den A-Ligisten.
Für Elias Kachunga bedeutet der starke Auftritt in der ersten Hälfte der Testpartie aber nicht, dass er im Anschluss mit ins Lauftrainingslager in Herzlake mit durfte. Mit dem Privatwagen brauste er gen Heimat, aber nicht bevor er den Journalisten in den Notitzblock diktiert hatte, wie viel Spaß ihm der Auftritt gemacht hatte.
Tröstlich für ihn, dass er in der kommenden Saison, obwohl er noch U19 spielen dürfte, bereits im U23-Kader kicken darf. Und wer weiß, ob er nicht doch schon in der Bundesliga ran darf. Patrick Herrmann ist jedenfalls für ihn ein gutes Beispiel, wie es geht.