Europapokal-Plätze: Borussia setzt ein Ausrufezeichen
Durch den 1:0-Erfolg über Hannover schließt die Borussia zu den Europa-League-Plätzen auf.
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat am 26. Bundesliga-Spieltag im Rennen um die Europapokal-Plätze ein Ausrufezeichen gesetzt.
Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre setzte sich am Sonntagabend im Heim-Duell gegen den direkten Konkurrenten Hannover 96 mit 1:0 (1:0) durch und hat als Tabellensiebter mit nunmehr 38 Punkten sogar nur noch einen Zähler Rückstand auf Rang vier, der zur Teilnahme an der Qualifikations-Runde für die Champions League berechtigt.
Darauf hatten die VfL-Treuen gewartet. Nach zuvor drei Heim-Remis gab es gegen Hannover endlich mal wieder einen „Dreier“ im Borussia-Park. Entsprechend groß war die Erleichterung nach dem Schlusspfiff, Fans und Spieler feierten gemeinsam den Sieg, von den Zuschauerrängen gab es tosenden Applaus für die Fohlen-Elf.
„Es hat alles gepasst, jetzt gehen wir mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause“, sagte Mittelfeldspieler Thorben Marx. Das dürfte auch für die treuen Gladbacher Anhänger gelten…
Er bescherte seinem Trainer nicht nur ein gelungenes „Toriläum“ (100. Liga-Treffer der Fohlen in der Ära Lucien Favre), sondern war auch der gefeierte Matchwinner: Luuk de Jong. Der 22 Jahre alte Angreifer zeigte gegen Hannover eine starke Vorstellung, nicht nur wegen seines Siegtores zum 1:0.
De Jong arbeitet auch viel nach hinten, half in der Defensive aus, holte sich im Mittelfeld die Bälle, um dann blitzschnell auf Offensive zu schalten. Sicherlich eines seiner besten Spiele für den VfL. Später bemerkte de Jong: „Ich denke, das war ein guter Tag für Borussia und für mich. Wenn du als Stürmer Tore schießt, dann ist alles in Ordnung. So ist das nun mal. Die Leute erwarten von dir als Stürmer, dass du Tore machst. Das ist mir gelungen.“
Hannovers Sergio da Silva Pinto konnte es nicht fassen, als Manuel Gräfe ihm in der 85. Minute die gelb-rote Karte zeigte. Pinto hatte sich wiederholt einen Disput mit den Unparteiischen geliefert, sah dafür zweimal den gelben Karton. Es war nicht zu übersehen, dass Pinto die Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehen konnte und sich ungerecht behandelt fühlte.
Sein Trainer Mirko Slomka sagte später: „Ich habe mit dem Spieler in der Kabine gesprochen. Der Assistent hat ihm wohl mehrmals in einem strengen Ton zugerufen ,hau ab‘, darauf ist er zu ihm hingegen und hat gesagt ,warum sprichst du mich in diesem Ton an‘. Er hat die gelbe Karte von Manuel Gräfe erhalten. In der 2. Situation habe ich auch ein Foul gesehen — genau wie Sergio. Er hat sich in dieser Situation auch am Kopf verletzt. Ich glaube schon, dass es ein Foulspiel war. Er hat den Daumen nach oben gemacht, das gilt als Provokation. Es gab heute insgesamt sehr viele gelbe Karten gegen uns.“
Vor 46 173 Zuschauer im Borussia-Park entwickelte sich eine muntere erste Halbzeit, in der sich die Gastgeber klare Vorteile erarbeiteten. Hannover agierte nur zu Beginn gefällig, überließ aber mit zunehmender Spielzeit der Borussia immer mehr das Geschehen. Richtig gefährlich wurde es vor dem 96-Tor bereits in der 9. Spielminute, als Stürmer Luuk de Jong einen tollen Pass von Juan Arango zunächst nicht unter Kontrolle bekam und schließlich Hannovers Kapitän Christian Schulz in höchster Not klärte.
Gladbach drückte im Anschluss weiter aufs Gaspedal, es fehlte allerdings die letzte Konsequenz im Abschluss. Das galt sowohl für den Venezolaner Arango, der nach einem Fehlpass von Didier Ya Konan aus 20 Metern über das Tor schoss (15.), als auch für de Jong. Der von Patrick Herrmann glänzend freigespielte Niederländer scheiterte an Torhüter Ron-Robert Zieler (20.). Auch Amin Younes (24.), Thorben Marx aus 18 Metern (27.) und Martin Stranzl nach einer Ecke (28.) hatten weitere Gelegenheiten.
Doch erst de Jong (36.) konnte Zieler nach erneut glänzender Vorarbeit von Herrmann aus acht Metern überwinden. Kurz vor der Pause wären die harmlosen Gäste dann beinahe wie aus dem Nichts zum Ausgleich gekommen, doch der Distanzschuss von Sebastien Pocognoli klatschte nur an die Latte.
Nach der Pause versuchte Hannover, zurück ins Spiel zu kommen, ließ jedoch offensiv jegliche Durchschlagskraft vermissen. Die Fohlen hingegen, die auf den verletzt in der Kabine gebliebenen Arango verzichten mussten, lauerten auf Kontersituationen. Die gab es auch, doch Borussia ging mit ihnen etwas fahrlässig um. Der stark aufspielende Herrmann schoss nach einem Steilpass von Younes knapp am linken Pfosten vorbei (55.).
Dann musste auch Gladbachs Stranzls verletzt (62.) raus, Borussia konzentrierte sich immer mehr darauf, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. In der Schlussphase ging Hannover mehr Risiko, richtig gefährlich wurde es für VfL-Schlussmann Marc-André ter Stegen aber kaum.
Bis die Nachspielzeit lief und Hannovers Pander einen fulminanten Schuss auf das Gladbacher Tor abfeuerte. Die Kugel wäre auch eingeschlagen - doch ter Stegen reagierte toll und lenkte den Ball gekonnt über die Latte. So durften sich die Fohlen am Ende über einen verdienten Heimerfolg freuen.