Favre krempelt alles um

Der neue Trainer macht alles anders als Frontzeck und setzt auf Sieg gegen Schalke 04.

Mönchengladbach. „Die Vergangenheit ist die Vergangenheit“, sagt Lucien Favre, seit Wochenbeginn Trainer von Borussia Mönchengladbach. Es ist vieles im Umbruch im Borussia-Park. Neue Umgangsformen im Training, mehr Taktik- und Technik-Übungen, viel Tempo und längere Trainingseinheiten bestimmen die Szenerie. „Alte Erbhöfe sind über den Haufen geworfen“, sagt Sportdirektor Max Eberl. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Auf bis zu sechs Positionen will Favre die Mannschaft am Mittwoch gegen Schalke 04 (17.30 Uhr) verändern, kündigte der Trainer an. Gesetzt sind lediglich Dante und Martin Stranzl in der Innenverteidigung, im Mittelfeld der wieder genesene Marco Reus und Juan Arango sowie im Sturm Mike Hanke.

Auf die Frage, ob es Veränderungen im Tor geben wird, sagte der 53-Jährige: „Ja.“ Christofer Heimeroth dürfte Logan Bailly Platz machen. Ein klares Bekenntnis zu Kapitän Filip Daems vermied Favre. Auf der linken Abwehrseite könnte Jens Wissing eine Chance erhalten. Sollte Daems die Kapitänsbinde verlieren, sind Dante und Marco Reus Kandidaten für das Amt.

Taktisch will Favre das Team flexibler agieren lassen als unter Frontzeck und dessen 4-2-3-1-System. Mal spricht der Schweizer von einem 4-4-2, mal von einem 4-4-1-1. Vor jeder Trainingseinheit gibt es unter Favre eine Taktikschulung, auf dem Platz wirkt er wie ein Dirigent, doch Taktik ist für den Schweizer nicht alles. Mit „Leidenschaft, Wille, Engagement, Kampf“, sagt Favre, sollen die Spieler die Fans überzeugen und die desolate Stimmung heben. „Wir können Schalke schlagen, und wir wollen es unbedingt“, sagt Favre. Dafür hat er viel mit den Spielern gesprochen, hat ihnen auf dem Trainingsplatz und in Einzelgesprächen Mut gemacht.

Jeder, der nicht gut trainiert, hat keine Chance. Nur in zwei maximal zehnminütigen Videosequenzen will der 53-Jährige über Schalke reden. Dafür soll umso mehr über die eigene Taktik und Stärken gesprochen werden. Bei den Spielern scheint diese Philosophie nach nur wenigen Tagen angekommen zu sein. „Ich denke, dass wir Schalke schlagen können. Es ist ein gutes Zeichen, dass der Trainer weiß, was er will“, sagt Mike Hanke, der von 2001 bis 2005 für die „Knappen“ spielte. „Ein Sieg gegen Schalke würde gut tun“, sagt Angreifer Mohamadou Idrissou.