Fohlen warten weiter auf ersten Heimsieg - 1:4 gegen Werder
Mönchengladbach. Die Gladbacher Borussia rutscht immer tiefer in den Abstiegssumpf. Die Elf von Trainer Michael Frontzeck kassierte am Samstag im Borussia-Park eine 1:4 (0:2)-Pleite gegen Werder Bremen und steht vorerst auf Relegationsplatz 16. Während die seit sieben Spielen sieglosen Gladbacher in dieser Saison noch kein Heimspiel gewinnen konnten, feierte Bremen den ersten Dreier in der Fremde und hat nun wieder Tuchfühlung zur oberen Tabellenhälfte aufgenommen.
Der Spieler des Spiels: Sebastian Mielitz. Eigentlich ist der 21 Jahre alte Torhüter nur die Nummer drei im Team von Trainer Thomas Schaaf. Doch beim 4:1-Erfolg seiner Bremer trumpfte Mielitz großartig auf, entschärfte mehrere Großchancen der Gladbacher und brachte den Fohlen-Sturm zur Verzweiflung - Note 1. Bezeichnend, dass er an diesem Herbst-Nachmittag nur von seinem Mannschaftskollegen Per Mertesacker per Eigentor bezwungen werden konnte. "Kompliment an den Jungen, er hat ein tolles Spiel gezeigt", gab es dann auch ein Sonderlob vom Bremer Trainer.
Der Moment des Spiels: Als Bremens Claudio Pizarro in der 76. Minute die tolle Hereingabe von Wesley zum 4:1 vollendete, erlebten die 53.511 Zuschauer im Borussia-Park einen historischen Augenblick. Es war der 134. Bundesliga-Treffer des Peruaners, der damit der beste ausländische Torschütze der Bundesliga-Geschichte ist und die bisherige Rekordmarke von Giovane Elber geknackt hat. Pizarro: "Ich bin unheimlich stolz, das bedeutet mir sehr viel. Ich hoffe, mit gelingen in dieser Saison noch einige Treffer mehr."
Der Aufreger des Spiels: In der 31. Minute forderten fast alle Borussen einen Strafstoß, als der überragende Bremer Schlussmann Mielitz im Strafraum mit VfL-Stürmer Igor de Camargo zusammenprallte. Der Pfiff von Schiedsrichter Günter Perl blieb allerdings aus. Die Fernsehbilder beweisen. Eine richtige Entscheidung des Referees: Mielitz spielte zuerst den Ball, dann geriet de Camargo ins Straucheln.
Chronik des Spiels: Die Borussia begann durchaus schwungvoll, musste aber gleich durch den ersten Bremer Freistoß - der schlapp getretene Ball vom Marin hoppelte an allen Spielern vorbei ins Tor - einen frühen Rückstand hinnehmen. Pech kurz darauf auch beim 0:2 - Anderson fälschte den Schuss von Wesley ab. Die Bremer Führung hielt auch bis zur Pause, da die Gladbacher mehrere gute Chancen nicht nutzen konnten. In Durchgang zwei fiel dann bereits in der 52. Minute die Entscheidung: Idrissou vergibt eine Hundertprozentige, im direkten Gegenzug macht Hunt alles klar. Das Eigentor von Mertesacker schockt Bremen dann auch nicht mehr, Pizarro macht schließlich den Sack zu.
Michael Frontzeck (Trainer Borussia Mönchengladbach): Wir haben es Werder in den ersten 15 Minuten viel zu einfach gemacht. Wir hatten dann aber bis zur Pause genügend Chancen, um wieder ins Spiel zu kommen. Charakteristisch für unsere Situation war die Szene kurz nach der Pause: Mo hat eine hundertprozentige Chance und vergibt sie, im Gegenzug fällt durch einen abgefälschten Schuss das 0:3. Dass Bremen danach mit ihren guten Leuten die Qualität hat, das Spiel runter zu spielen, wundert nicht. Bei aller Niedergeschlagenheit gilt es jetzt, den Kopf oben zu behalten und das schwierige Pokalspiel gegen Leverkusen anzugehen - das werden wir machen. Das habe ich auch unseren Ultras gesagt, mit denen wir nach dem Spiel auf der Tribüne gesprochen haben. Sie wollten wissen, was los ist und wie es weitergeht. Ich habe ein gutes Gefühl nach diesem Gespräch, denn wir sind uns einig, dass wir aus dieser schwierigen Lage nur gemeinsam rauskommen, und so werde ich den Inhalt dieser Unterhaltung auch an die Mannschaft weitergeben. Natürlich steht Logan Bailly wegen der 27 Gegentore in der Kritik, aber es stehen auch zehn Feldspieler auf dem Platz, die Schuld daran haben. Es kann nicht sein, dass wir wie bei der 1:0-Führung in Hoffenheim heute beim 0:2 nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung ausgekontert werden. Torchancen erspielen wir uns immer, aber wir müssen wieder kompakter stehen und defensiver denken.
Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen):Wir haben uns weiter gesteigert, so wie wir es in Enschede begonnen haben. Wir haben sehr gut nach vorne gespielt, mit jedem Tor Selbstvertrauen gewonnen und ein gutes Spiel abgeliefert. Wir sind auf einem guten Weg. Man hat gesehen, als Claudio Pizarro nicht dabei war, was uns gefehlt hat. Und unserem jungen Torhüter Sebastian Mielitz kann man nur gratulieren, er hat aber schon oft gezeigt, dass man sich auf ihn verlassen kann.