Sportler sollen sparen helfen
Krefeld will Ausgaben senken und plant ab 2011 weniger Geld für örtliche Sportförderung ein.
Krefeld. Was der Trainer fordert, das hat die Mannschaft umzusetzen. Projiziert man diese goldene Regel der Sportwelt auf die Pläne der Stadt, beim Sparen in den nächsten Jahren auch die Krefelder Sportvereine einzubeziehen, könnte die Gültigkeit dieser Aussage zumindest in Frage gestellt werden: Gemeint ist der Maßnahmenkatalog, den der Trainerstab in Form der Verwaltung dem Stadtrat im September vorgelegt hat.
Dabei geht es um das Vorhaben, in verschiedenen Bereichen der städtischen Sportförderung die Strukturen so umzubauen, dass entweder mehr Geld reinkommt oder weniger ausgegeben wird.
Rechnet man die verschiedenen Vorschläge, etwa höhere Energiekostenbeiträge für die Nutzung von Sport- und Schwimmhallen sowie eine mögliche Einführung von Gebühren auf dazugehörigen Parkplätzen, zu einem Paket zusammen, könnte es um einen Betrag von rund einer halben Million Euro im Jahr 2011 gehen, den Krefelds Sportler - direkt oder indirekt - zum Sparpaket beitragen sollen.
"Für die mehr als 1.000 ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter in den Krefelder Vereinen ist das ein Schlag ins Gesicht", findet der Vorsitzende des Stadtsportbundes, Otto Pütz. Er bezieht bei dieser Aussage vor allem auch die weiteren Planungen der Stadtoberen ein, die Vereine zusätzlich mit neuen Gebühren bei der Durchführung von Veranstaltungen im Stadtgebiet, wie Citylauf, Radrennen oder Triathlon, zur Kasse zu bitten.
"Ich appelliere an die Damen und Herren in Ausschüssen und Stadtrat, keinesfalls ihre Zustimmung zu diesen Maßnahmen zu geben", so Pütz. Er bezweifle, dass die Urheber der Vorschläge genug Einblicke in die finanzielle Situation und die Arbeitsweise der Sportvereine hätten.
Die Vereine wären gezwungen ihre Beiträge zu erhöhen, was für viele Familie bedeute, dass sie die Kinder nicht mehr in die Sportvereine schicken würden, schlussfolgert Pütz, seit über 40 Jahren in der Sportszene von Krefeld aktiv.
Die Stadt Krefeld spricht von einem "Kostendeckungsbeitrag" des Sportbereichs von rund 558.000 Euro für das kommende Jahr. Wie Pressesprecher Timo Bauermeister auf WZ-Anfrage betont, schlage die Summe, die die Vereine zur den 558.000 Euro direkt beitrügen, allerdings nur mit 89.000 Euro zu Buche. Die Verwaltung gehe davon aus, dass es durch die Anpassungen nicht zu Einschränkungen im Sportbetrieb kommen werde.
Weiter besprochen wird die "Operative Maßnahmenliste für Haushaltssicherung zum Haushalt 2010/ 2011", wie die Sparliste sperrig heißt, am 16. November im Sportausschuss. Am 28. Oktober tagt auch der Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen, der sich der Frage der Gebührenbeteiligung bei Veranstaltungen widmen wird.
Bis zur entscheidenden Stadtratssitzung am 9. Dezember lässt sich nicht sagen, für welche Maßnahmen sich Stadt und Politik entscheiden - und wie groß der Beitrag aussehen wird, den die Krefelder Sportvereine leisten müssen.