Frauen-Fußball: Charline Hartmann - Die Torjägerin, die keine Weltmeisterin werden durfte

Charline Hartmann aus Willich hat bei Bundestrainerin Silvia Neid keine Chance.

<strong>Willich. Als Linda Bresonik am Sonntag im Hongkou Football Stadion in Schanghai den Weltmeisterpokal der Fußball-Frauen in den chinesischen Abendhimmel reckte, sitzt die Willicherin Charline Hartmann in der Kneipe und freut sich für die Mittelfeldspielerin von der SG Essen-Schönebeck: "Das ist schon geil, so einen Titel mit 23 Jahren erreicht zu haben", sagt die zwei Jahre jüngere Bürokauffrau anerkennend und ohne jeden Neid.

Dabei wäre dieser durchaus verständlich. Denn: Auch Hartmann ist Fußballerin, auch Hartmann spielt in Essen-Schönebeck - und auch Hartmann wird von zahlreichen Experten zum engsten Dunstkreis der Nationalmannschaft gerechnet.

Ihre Art, das sei, einfach nur Fußball spielen zu wollen, ohne sich lange vor oder nach den Trainingseinheiten mit anderen Dingen auf dem Platz beschäftigen zu wollen. "Manche Spieler machen alles so, wie Frau Neid das gerne möchte", sagt Hartmann. "Die Bundestrainerin hat Gesichter, die ihr passen oder eben nicht."

Mittlerweile geht Charline Hartmann in die vierte Saison bei der SG, die mit zwei Unentschieden verhalten in die Saison gestartet ist. Am Sonntag gegen Potsdam soll der erste Dreier her. Ob Charline Hoffmann dann dabei ist, ist unklar: Beim 9:1-Sieg im Freundschaftsspiel bei der SG Wattenscheid erzielte sie nicht nur drei Tore, sondern zog sich auch eine Bänderdehnung im Knöchel zu.

Doch die ehrgeizige Torjägerin will auf jeden Fall spielen, sie will es allen beweisen. "Wenn ich in dieser Saison wieder so gut treffe, und ich wieder nicht berücksichtigt werde, werden hoffentlich mal einige den Mund aufmachen", schießt sie indirekt in Richtung DFB, wo auch Teamkollegin Melanie Hoffmann ihrer Meinung nach zu Unrecht nicht berücksichtigt wird.

Das entscheidende Argumentliegt bei Silvia Neid, wie Hartmann zugibt: "Sie ist einfach sehr erfolgreich mit ihrer Arbeit."