Für die Borussia gibt es keine Angstgegner

Die Gladbacher treffen am Samstag auf den VfL Wolfsburg. Die schlechte Auswärtsbilanz in der Autostadt schockt beim VfL niemanden.

Mönchengladbach. Man muss nicht lange rätseln, um zu wissen, was Lucien Favre vom VfL Wolfsburg hält. „Eine sehr, sehr gefährliche Mannschaft.“ Wie halt alle Gegner in der Fußball-Bundesliga. Von Spieltag zu Spieltag schärft der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach mit seiner geschickten Hallo-Wach-Strategie bei allen im Klub die Sinne. Weiter hart arbeiten, nicht nachlassen, um jeden Punkt kämpfen, wir haben noch nichts erreicht, lautet die Botschaft.

Favres Masche mag auf Dauer monoton klingen, hat ihre Wirkung aber so gut wie nie verfehlt. Statt berauscht vom Höhenflug sind seine Fohlen immer wieder auf den Punkt fit — körperlich und mental. „Bei uns hebt keiner ab. Er bereitet uns perfekt auf den Gegner vor, spricht in seinen Analysen viele Details an“, sagt Marco Reus. Der ist Favres Musterschüler, zwölf Saisontore bedeuten persönlicher Saison-Rekord für den Offensiv-Wirbler. „Er hat uns um einiges besser gemacht — jeden einzelnen. Wir vertrauen ihm voll und ganz. Was er bislang mit uns geleistet hat, ist einfach nur geil. Hoffentlich geht das bis zum Ende der Saison so weiter“, so der 22-Jährige. Aktuell liegen Reus & Co. auf Champions-League-Kurs. Nie zuvor in der Bundesliga-Historie hat es nach 19 Spieltagen einen Viertplatzierten gegeben, der eine so gute Bilanz vorweisen konnte, wie nun die Favre-Elf.

Und die Konkurrenz staunt. „Es überrascht, dass die Mannschaft die Stabilität aus der Endphase der letzten Saison auch in der Hinrunde und jetzt zu Beginn der Rückserie zeigt“, sagt Felix Magath, Trainer des VfL Wolfsburg, dem Gegner am Samstag, 15.30 Uhr. „Dass sie eine so dominante Rolle spielen, hatte ich nicht erwartet“, so Magath. Der hat als Bundesliga-Trainer noch nie ein Heimspiel gegen Gladbach verloren. Eine Serie, die nun ein Ende finden könnte. Trotz Magaths zahlreicher Winter-Einkäufe und der Rückkehr von Stürmer Patrick Helmes in den Wölfe-Kader. Angstgegner gibt es für Borussia in dieser Spielzeit offenbar keine mehr. Das hat erst jüngst die 3:0-Gala beim VfB Stuttgart bewiesen. Personell können die Borussen aus dem Vollen schöpfen, die zuletzt angeschlagenen Profis Roel Brouwers und Kapitän Filip Daems saßen am Freitag nach dem Abschlusstraining im ICE-Zug Richtung Wolfsburg und zählen zum 18er-Kader. Sollten die Fohlen bei der Dienstreise in die Autostadt erstmals in dieser Rückrunde ernsthaft ins Stolpern geraten, ist das auch kein Beinbruch. Sagt zumindest Borussen-Legende Wolfgang „Otto“ Kleff: „Wer so gut spielt wie unsere Jungs, darf auch mal verlieren. Dieses Verständnis bei den Fans haben sie sich verdient. Man kann nicht immer der Bessere sein.“