Fußball verrückt: Drei Eigentore

Hannover 96 erzielt sechs Treffer, drei davon aber ins eigene Tor und verliert mit 3:5 in Mönchengladbach.

Mönchengladbach. Aus den Worten des Abwehr-Chefs von Borussia Mönchengladbach sprach echtes Mitgefühl. "Wir sind alle Profis, Fußballer, aber auch Menschen", sagt Dante Bonfim. "Es tut mir Leid für die beiden. In Gedanken bin ich bei ihnen." Die Vorstellung, das ihm - wie den Hannoveranern Karim Haggui und Constant Djakpa - einmal Ähnliches widerfahren könnte, bereitet Dante Unbehagen. "Ein Albtraum für jeden Spieler."

Drei Eigentore, jedes auf seine Art außergewöhnlich, hatte das unglückliche Hannoveraner Duo im Verlaufe einer turbulenten Begegnung produziert und somit den Weg mehr oder weniger für die Borussia aus Mönchengladbach freigemacht. Deren vierter Heimsieg (5:3) in dieser Saison war ungeachtet der fatalen Fehlerkette der Niedersachsen verdient, weil die Mannschaft von Michael Frontzeck fast permanent Druck entwickelte und sich Chancen über Chancen erarbeitete.

Wer aber sind die beiden Pechvögel von Hannover 96? Karim Haggui (25), der seinen Torwart Fromlowitz gleich zwei Mal zum 0:1 und 3:5 überwand, spielt seit diesem Sommer in Hannover. Er ist tunesischer Nationalspieler und in der Bundesliga bis dato 15 Mal zum Einsatz gekommen. Als erst sechstem Bundesligaspieler unterlief dem 25 Jahre alten Profi das Missgeschick, zwei Eigentore in einem Spiel zu schießen.

Vor ihm gelang dieses "Kunststück" Dieter Bast, Dieter Pulter, Gerd Zimmermann, Per Roentved und Nikolce Noveski. "Was soll ich machen, es war halt zwei Mal unglücklich. Eigentlich kann man nur darüber lachen - wenn es nicht so traurig wäre", sagte Unglücksrabe Haggui.

Für die Krönung sorgte aber in seinem 24. Bundesligaspiel der eingewechselte Constant Djakpa - ein 23-jähriger Ivorer, der kurz nach der Pause, schräg zum Tor stehend, mit einem wahren Kunstschuss aus 24Metern seinen Keeper überlistete.

Aus 2:1 wurde 3:1. Drei Eigentore in einem Spiel von ein und derselben Mannschaft, das ist ein Novum in der 46-jährigen Bundesligageschichte. "Verrückt, kurios, absurd. Wir schießen sechs Tore und verlieren", konstatierte 96-Trainer Andreas Bergmann lakonisch.

Trotzdem war der Sieg der Gladbacher verdient, unterstrichen sie doch ihre seit Wochen fast gleichbleibend gute Verfassung. Doch Cheftrainer Michael Frontzeck hat trotz aller Freude die lange Niederlagenserie in der Hinrunde nicht vergessen. "Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Das hat viel Substanz gekostet. Deshalb kommt die Winterpause jetzt wie gerufen."

Doch bevor der Tabellenelfte mit der Regeneration beginnen kann, will er noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um am Samstag beim ungeschlagenen Spitzenreiter Bayer Leverkusen zu bestehen.