Schiedsrichter im Mittelpunkt Gladbach beendet Misserfolgsserie: 1:0 gegen Mainz
Mönchengladbach (dpa) - André Schubert setzte nach dem glücklichen Befreiungsschlag von Borussia Mönchengladbach erleichtert zum dreifachen Jubelsprung an, sein Trainer-Kollege Martin Schmidt lief dagegen kopfschüttelnd über den Platz.
Ein nicht gegebenes Tor hatte den Mainzer Coach nach dem 0:1 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach die Laune vermiest. „Schade, dass wir dauernd über solche Dinge diskutieren müssen. Das ist ein bisschen lähmend“, sagte Schmidt, während sein Spieler Giulio Donati auf dem Weg in die Kabine lautstarke Schimpftiraden auf italienisch folgen ließ.
Was war passiert? Eine Szene aus der 88. Minute hatte die Mainzer Gemüter derart erhitzt. Nach einem Schuss der Gäste konnte Gladbach-Keeper Yann Sommer dennicht Ball nicht festhalten, Pablo de Blasis beförderte den Ball mit dem Nachschuss ins Tor. Schiedsrichter Robert Hartmann verwehrte dem Tor allerdings die Anerkennung, er wähnte Sommers Hand beim Schuss bereits auf dem Ball. Nach Studium der TV-Bilder räumte aber auch der Gladbacher Keeper ein: „Das ist schwierig zu entscheiden.“
So kam es für Mainz knüppeldick. Schon in der ersten Halbzeit hatte Hartmann ein Handspiel des Gladbachers Tobias Strobl im eigenen Strafraum nicht gesehen. Dazu sah Jean-Philippe Gbamin wegen Foulspiels noch die Gelb-Rote Karte (90.). So sprach 05-Sportdirektor Rouven Schröder von einem „absolut ärgerlichen“ Tag. Ärgerlich auch, weil das Gegentor in der 76. Minute durch Andreas Christensen vermeidbar gewesen sei. „Wir haben sehr gut gestanden, und dann geraten wir durch ein Billardtor in Rückstand.“
So wollten auch die Gladbacher über das „Wie“ nach dem ersten Liga-Sieg seit dem 24. September nicht mehr groß sprechen. „Die Erleichterung ist sehr groß“, sagte Sportdirektor Max Eberl und sprach von einem „dreckigen Sieg“. Ähnlich sah es Coach Schubert: „Wir wissen, dass wir besseren Fußball spielen können. Wir hatten zuletzt bessere Spiele, wo wir den Sieg eher verdient gehabt hätten.“
Schuberts Job in Gladbach ist damit wieder etwas sicherer, der Coach hätte im Falle einer Niederlage möglicherweise vor der Ablösung gestanden. Trotzdem ist die Bilanz mit 16 Punkten und Platz zwölf alles andere als zufriedenstellend. „Wir haben noch zwei Spiele und wollen so viele Punkte wie nötig holen“, sagte Lars Stindl.
Ähnlich gestaltet sich die Situation für die Mainzer mit 17 Zählern auf der Habenseite. „Drei Spiele hintereinander zu verlieren, fühlt sich nicht gut an“, sagte Yunus Malli, nun solle gegen den Hamburger SV die Niederlage wettgemacht werden.
Vor 48 037 Zuschauern im Borussia-Park hatten die Gastgeber, die zuletzt im DFB-Pokal am 25. Oktober gegen den VfB Stuttgart ein Heimspiel gewannen, schon große Probleme im Spielaufbau. Die Verunsicherung war der Mannschaft zunächst deutlich anzumerken. Gegen die gut gestaffelte Mainzer Mannschaft gab es nur wenige Möglichkeiten. Lediglich Raffael mühte sich um konstruktives Offensivspiel, verhedderte sich aber auch oft.
Zudem sorgten die Rheinhessen mit ihrer einzigen Spitze Karim Onisiwo bei Kontern häufiger für Gefahr im Strafraum der Gastgeber, die mit einer Dreier-Abwehrkette agierten und im Bedarfsfall auf fünf Abwehrspieler umstellten.
Die Mainzer kontrollierten die Partie, hatten aber lange Zeit außer einem Schuss von Onisiwo, der wie der Ex-Gladbacher Malli eine gute Leistung zeigte, keine echte Tormöglichkeit. Erst mit Thorgan Hazard, der den glücklosen Hahn ersetzte, kam etwas Schwung ins Spiel der Gastgeber, die durch Raffael und Oscar Wendt zu guten Chancen kamen. Der überraschende Siegtreffer fiel in der Schlussphase im Anschluss an einen Eckball von Hazard: Stindl verlängerte und Abwehrchef Christensen lenkte den Ball ins Tor zum vielumjubelten Sieg.