Gladbach fehlt gegen Hannover die Effektivität

Das Team von Lucien Favre nutzt beim 1:2 in Hannover die Chancen nicht.

Hannover. Lucien Favre war sauer. Kopfschüttelnd marschierte der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach nach der 1:2 (0:0)-Pleite bei Hannover 96 schnurstracks in die Kabine. Durchpusten, die zweite Liga-Pleite in Serie kurz sacken lassen. Wenige Augenblicke später stellte sich der Schweizer dann den Fernsehkameras, absolvierte souverän den obligatorischen Interview-Marathon. Und vor allem ein Satz war es, der in Favres Analyse immer wieder zu hören war. „Wir haben zu viele leichte Ballverluste gehabt.“

Was Hannovers Stürmer auch eiskalt zu nutzen wussten. Ya Konan (57.) und Diouf (76.) trafen zur vielumjubelten 2:0-Führung in der mit 49 000 Zuschauern ausverkauften AWD-Arena, zuvor hatte 96 jeweils nach Borussen-Fehlern im Aufbauspiel blitzschnell umgeschaltet.

Das 1:2 durch den ersten Saisontreffer von Havard Nordtveit (78.) sorgte zwar noch einmal für eine turbulente Schlussphase, doch am Ende standen die Fohlen trotz deutlich mehr Ballbesitzes (64 Prozent) und ordentlichen Zweikampfwerten (57 Prozent gewonnen) erneut mit leeren Händen da.

In den vergangenen sieben Pflichtspielen gelang Borussia nur ein Sieg. Im Kampf um die Champions-League-Plätze haben die Gladbacher allerdings immer noch alle Karten in der Hand. Der Vorsprung auf Rang fünf beträgt zehn Punkte, Schalke und Platz drei sind mit drei Zählern noch in Reichweite. „Wir müssen die fünf Prozent, die gerade fehlen, wiederfinden. Unser Ergebnis in Hannover ist eine Enttäuschung. Wir haben nicht gut gespielt“, sagte Favre.

Das konnten die Niedersachsen auch nicht unbedingt von sich behaupten, sie lieferten jedoch ein Lehrstück in Sachen Effektivität ab. „Sie haben zwei Chancen — und nutzen diese dann auch. Das ist auch eine Form von Qualität“, so VfL-Keeper Marc-André ter Stegen. Dem 19-Jährigen war nach dem Tor zum 0:2 der Kragen geplatzt.

Ter Stegen, bei beiden Gegentoren machtlos, ließ auf dem Platz ordentlich Dampf ab. Nach dem Schlusspfiff redete er auch nicht um den heißen Brei herum. „Wir haben zweimal einfach geschlafen. Das muss man so sagen. Und dann wird man genau für solche Fehler bestraft. Das waren unnötige Gegentore.“

Auch Team-Kollege Havard Nordtveit war mächtig angefressen. „Was bringt es mir, wenn ich endlich mal treffe, wir aber mit null Punkten nach Gladbach zurückkehren.“

Am Ende konnte nur ein Borusse ein wenig lächeln. Jungspund Amin Younes. Der 18-jährige Deutsch-Libanese war in der Schlussphase eingewechselt worden, erlebte seine ersten acht Minuten in der Bundesliga. „Ein tolles Gefühl, natürlich war ich ein wenig aufgeregt“, so Younes leicht verlegen. Seine Euphorie über das Liga-Debüt war jedoch angesichts der Niederlage schnell verflogen. „Es wäre natürlich viel schöner gewesen, wenn wir gewonnen hätten.“