Borussia Mönchengladbach Gladbach-Gegner Schalke droht im Mittelmaß zu versinken

Gelsenkirchen. Es ist eine Reise, die großen Einfluss auf den Rest der Saison nehmen dürfte. Beim Auswärtsspiel des FC Schalke 04 bei Borussia Mönchengladbach geht es für den Ruhrgebietsklub schließlich darum, ob er bei einer Niederlage endgültig im Mittelmaß der Bundesliga versinkt und seinen Blick in den letzten Monaten der laufenden Saison sogar auf das untere Ende der Tabelle richten muss.

Schalker Spieler nach der Pokal-Niederlage gegen den FC Bayern.

Foto: Tobias Hase

Die Schalker trudeln derzeit scheinbar ohne Richtung durch diese Spielzeit. Der jüngste, erneut uninspirierte und abermals spielerisch überaus überschaubare Auftritt im Viertelfinale des DFB-Pokals beim FC Bayern München (0:3) war der vorläufige Tiefpunkt einer Saison, die mit bereits fünf Liga-Niederlagen begonnen hatte und in der die Schalker bis heute nie richtig angekommen sind.

„Ich würde am liebsten in den Pfosten beißen. Wir haben nicht unglücklich verloren, sondern weil wir schlechter waren“, sagt Torhüter Fährmann nach der Pleite in München. Sätze, die stellvertretend für eine Vielzahl von Begegnungen in dieser Spielzeit gelten könnten.

Der seit seinem Bestehen in der gesamten Republik als unruhig bekannte Klub hatte sich vor Saisonbeginn einer Radikalkur unter sportlichen als auch strukturellen Aspekten verschrieben. Mit Manager Christian Heidel und Trainer Markus Weinzierl sollten neue Wege eingeschlagen und der Verein in unaufgeregtere Bahnen gelenkt werden. Allerdings lässt sich nach knapp zwei Dritteln der Saison feststellen, dass diese selbst verordnete Ruhe vor allem die Schalker Profis in eine partielle Lethargie geführt hat.

„Wenn man Ruhe sucht, findet man sie niemals“, wusste Königin Christiane von Schweden bereits im 17. Jahrhundert. Diese Weisheit scheint auch für die Schalker zu gelten. Während es früher im Umfeld (zu) viele Diskussionen über die Leistungen der Mannschaft gab, scheint die selbsterzwungene Stille mittlerweile eine beim Traditionsklub bislang ungekannte Gleichgültigkeit in sich zu tragen, aus der sich die Protagonisten nicht dauerhaft befreien können. Auch wenn Weinzierl im München erstmals aus diesem Schweigegelübde ausgebrochen ist und Max Meyer nach dem Bayern-Spiel öffentlich für dessen schwache Zweikampfführung kritisiert ("Er ist Nationalspieler und hat von sechs Zweikämpfen nur einen gewonnen. Das sagt alles.") hatte.

Es brodelt bereits heftig unter der Schalker Oberfläche, schließlich stockt der sportliche Umschwung hartnäckig. Eine Verbesserung des Schalker Spiels ist kaum erkennbar, noch erfüllen die Ergebnisse die Erwartungen der Anhänger und der Verantwortlichen selbst. Trainer Weinzierl sagt zwar, dass er „noch keine große Veranlassung sehe, den Begriff Übergangsjahr zu wählen“. Dennoch hat das sportliche Dilemma erste unerfreuliche Auswirkungen für den Verein. Das Interesse an den Schalker Profis ist im Begriff zu sinken.

Zwar ist die Auslastung der Gelsenkirchener Arena noch immer hoch und noch nicht besorgniserregend für den Klub, aber ein erster Trend ist seit einigen Monaten erkennbar. Viele Dauerkartenbesitzer suchen sich offenbar nur noch spezielle Spiele aus, so dass gerade bei Bundesliga-Sonntagsspielen oder Europa-League-Partien häufig einige tausend Sitzplätze unbesetzt bleiben. Ein Leerstand, der noch vor zwei bis drei Jahren undenkbar gewesen wäre. „Wenn man sehr viel verändert in Mannschaft und Klub, kann es passieren, dass nicht alles so läuft“, sagt Heidel. Umso entscheidender werden für die Schalker die kommenden zwei Wochen, in denen sie dreimal auf die Gladbacher Borussia (1x Bundesliga; 2 x Europa League) treffen und die großen Einfluss auf die nähere Zukunft der Königsblauen und deren Bewertung der laufenden Saison nehmen wird.